Station: [56] Streitfrage Hügelerbauung


Schon der Ausgräber Konrad Spindler stellte sich die Frage nach der Zeit, die die Kelten wohl benötigt hätten, um solch ein großes Monument zu erbauen. Heute stehen sich mehrere Modelle in der Forschung gegenüber, die intensiv diskutiert werden. Während zuerst ein Gesamtvolumen von 43 000 Kubikmeter Erde angenommen wurde, berechnete Jahre später der Archäologe Manfred Eggert ein neues Volumen des Riesengrabhügels, nämlich 33 000 Kubikmeter. 
Die Forschung und selbst Spindler übernahmen diese Korrektur anstandslos, doch hagelte es auch scharfe Kritik an den weiteren Thesen, die Eggert mit seiner errechneten Hügelmasse aufstellte. Er rekonstruierte Arbeitstage und verfügbare Arbeiter und kam zu dem Ergebnis, dass der Magdalenenberg in vier Kalenderjahren errichtet worden sein könnte. Die kontroverse Bedeutung dieser Berechnung wird erst klar,
wenn man die bisher angenommenen Erbauungszeiten von etwa 15 bis 20 Jahren dem neuen Ergebnis gegenüber stellt. Eggert vertritt die These, dass nur der gemeinsame Wille einer Dorfgemeinschaft für solch ein Monument nötig war und nicht etwa eine Herrscherfigur. Eggert erstellt seine Thesen auf der Basis vergleichender Beobachtungen der Gesellschaftsstrukturen auf den pazifischen Inselgruppen. 
Vor allem diese Tatsache bescherte seinen Thesen intensive Kritik. Die Organisationsform der Kelten sei nicht mit der der Häuptlingsvölker wie in Polynesien zu vergleichen. Darüber hinaus bemängelten Archäologen die Nichtbeachtung der Laufwege von der noch nicht nachgewiesenen

Foto: © Franziskanermuseum