Station: [7] Leben nach dem Tod


Wir befinden uns im Lapidarium, vor dem Sumelocenna-Museum. Mittelpunkt ist die Jupitergigantensäule. Den Weg säumen Weihesteine und Grabsteine. 

Stellen Sie sich vor, Sie spazieren eine römische Straße entlang – rechts und links säumen Gräber Ihren Weg. Für die Römer war das ganz normal. Denn ihre Friedhöfe lagen nicht irgendwo versteckt, sondern gut sichtbar außerhalb der Städte, oft direkt an den Hauptstraßen. So wollte es das Zwölftafelgesetz – das älteste römische Gesetzbuch. Der Tod gehörte zum Leben, und das sollte man auch sehen.

Wenn ein Mensch starb, begann ein genau geregeltes Ritual. Zuerst wurde der Leichnam gewaschen, mit duftenden Ölen gesalbt und festlich gekleidet. Dann brachte man ihn zur sogenannten Ustrina – einem speziellen Verbrennungsplatz. Dort wurde der Körper verbrannt, denn in den ersten Jahrhunderten nach Christus war die Feuerbestattung üblich.

Doch nicht nur der Körper ging auf die letzte Reise – auch persönliche Gegenstände begleiteten ihn. Schmuck, Werkzeuge oder Geschirr wurden mitgegeben. Und natürlich durfte auch die Verpflegung nicht fehlen: Speisen und Getränke als Wegzehrung für das Jenseits. Manchmal legte man sogar eine Münze dazu – den sogenannten Obolus. Der sollte dem Verstorbenen helfen, den Fährmann ins Totenreich zu bezahlen.

Die Beerdigung war ein feierlicher Akt. Familienmitglieder und professionelle Trauerfrauen, ganz in Weiß gekleidet, sorgten für einen würdevollen Abschied. So wurde der Tod nicht nur als Ende gesehen, sondern als Übergang – in eine andere Welt, in der man gut ankommen sollte.

 

Foto 1-4: © Sumelocenna - Römisches Stadtmuseum Rottenburg am Neckar, Steffen Schlüter