Station: [17] Museum im ehem. Dormitorium


M: In diesem Raum legten sich einst die Chorherren zur abendlichen Ruhe. Im ehemaligen Schlafsaal des Klosters, dem sogenannten Dormitorium, ist heute das Museum untergebracht. Im Mittelalter schliefen hier zunächst alle Chorherren zusammen in einem Raum. Später wurde das Dormitorium in bescheiden ausgestattete Schlafkammern unterteilt. Nachdem dieser Bereich nach der Auflösung des Klosters lange als Getreideschüttboden diente, wurde er in seinen ursprünglichen Abmessungen am Ende des 20. Jahrhunderts für das Museum wiederhergestellt.

F: Die Ausstellung führt mit vielen Dokumenten und Objekten weit in die Geschichte von Ort und Stift zurück. Sie beginnt mit der Zeit vor der Gründung des Klosters, als in Jerichow eine slawische Siedlung bestand. Da ist beispielsweise das große Schwert, das bei Ausgrabungen am Burgberg gefunden wurde, also in jenem Bereich der Stadt, der schon vor Gründung des Klosters bestand.

M: Ein Baumaterial, das nicht nur das Kloster Jerichow selbst prägt, sondern das sich von hier aus in ganz Norddeutschland verbreitete, ist der Backstein. So erfahren Sie im Museum auch einiges über den Import dieser Technik aus dem Mittelmeerraum und ihre Etablierung hierzulande.

F: Der Orden der Prämonstratenser erbaute Jerichow seit der Mitte des 12. Jahrhunderts. Rund 400 Jahre lang war er daran beteiligt, das Land an der Elbe landwirtschaftlich und kulturell zum Blühen zu bringen. Doch sind aus der Jerichower Ordenszeit kaum Dokumente erhalten. Umso bedeutender ist ein Fund wie die Urkunde des Johann von Buch aus dem Jahr 1336, in der der Jurist von den Rechtsverhältnissen in Jerichow in jener Zeit und von einem verheerenden Hochwasser berichtet.

M: Die Geschichte von Jerichow wird im Museum im wahrsten Sinne des Wortes begreiflich gemacht. Denn in der Nachbildung der mittelalterlichen Schreibstube finden Sie das „Lebendige Buch“. In diesem multimedialen Objekt können Sie blättern wie in einem traditionellen Druckerzeugnis und zugleich in Animationen das mittelalterliche Kloster Jerichow ganz anders und neu erfahren.

Foto: © Stiftung Kloster Jerichow