Station: [12] Vorräte


Propst Isfried:

Zu uns nach Jerichow kommen oft Pilger. Oder fahrendes Volk – Händler, Gaukler, Bettler. Wir bewirten sie. Wenn sie arm sind, finden sie bei uns einen Schlafplatz.

Kind:

Aber habt Ihr denn immer genug Vorräte, um all diese Menschen versorgen zu können?

Propst Isfried:

Wir bauen auf unseren Feldern und im Garten viel an. Aber die besten Vorräte würden uns nichts nützen, wenn sie dann verfaulen oder verschimmeln. Deshalb machen wir uns viele Gedanken darüber, wie wir sie haltbar machen können: Äpfel zum Beispiel dörren wir, das heißt sie werden getrocknet. Kräuter hängen wir zum Trocknen auf. Auch Kohlköpfe hängen wir auf, aber aus einem anderen Grund: So kommen die Mäuse und Ratten nicht dran. Fisch aus der Elbe salzen wir ein oder räuchern ihn – dann bleibt er länger haltbar. Rüben und Karotten graben wir in die Erde ein. Gedroschenes Korn schütten wir in eine Grube mit lehmverkleideten Wänden. So ist es luftdicht abgeschlossen und verfault nicht. Gerade im Winter essen wir viel Sauerkraut – das ist kleingeschnittener Kohl, der in Fässern mit Salz eingelegt wird. Anschließend wird er gut gestampft, damit viel Flüssigkeit austritt. Dann wird er mit Wasser aufgefüllt und mit Gewürzen, wie Wacholder und Lorbeer, abgeschmeckt. Indem wir viel Sauerkraut essen, verhindern wir, dass uns wegen Mangelerscheinungen die Zähne ausfallen oder die Gelenke schmerzen.

Foto: © Stiftung Kloster Jerichow