Station: [18] Geigenbau- und Drehleierwerkstätte


Stimmsetzer, Schnitzmesser und Hautleim, Stege, Wirbel und Stimmstock – das alles sind Werkzeuge, die Instrumentenbauer in ihren Werkstätten nutzen.

In diesen beiden Vitrinen sehen Sie angedeutete Werkstätten mit Originalwerkzeugen zweier lokaler Instrumentenbauer – in der linken Vitrine die Werkstatt des Geigenbauers Schütze, in der rechten die Drehleierwerkstatt Maingonat.

Schütze war von 1955 bis 1962 Pfarrer der Gemeinde Lißberg. Einen großen Teil seiner Freizeit verbrachte er mit Forschung, um den Ton schlecht klingender Geigen zu verbessern. Wie klingt eine Geige gut? Wie muss die Beschaffenheit der Decke sein? Wie dick sollten die Saiten sein? Die Antworten auf diese Fragen spielen für die Klangerzeugung eine große Rolle. Schütze hinterließ unserem Museum nicht nur seine Werkzeuge, sondern auch seine Pläne, die die Maße wohlklingender Geigen dokumentieren. Ein wahrer Schatz!

Nun besuchen wir die Werkstatt des Drehleierbauers Maingonat. Er war ein Schüler Kurt Reichmanns. Mit seinem Ruhestand widmete er sich dem Drehleierbau. Seine Drehleiern mit den kunstvoll geschnitzten Intarsien gehören zu den schönsten unserer Sammlung. Keine von ihnen ist älter als 50 Jahre, aber alle sind Nachbauten historischer Vorbilder.

Maingonat baute seine Drehleiern mit einfachsten Mitteln. Mit einem Bunsenbrenner erwärmte er das Blech, um Späne biegen zu können. Eine Nähmaschine baute er zur Intarsien-Fräse um.

Warum sind alle Drehleiern immer so schön und aufwändig verziert, fragen Sie sich vielleicht. In Frankreich beispielsweise, dem Land aus dem die Louvets kommen, die Sie hier auch schon gesehen haben, bekamen junge Frauen zur Hochzeit eine Drehleier geschenkt. Je kunstvoller die Musikinstrumente gefertigt waren, umso wertvoller waren sie. Sie sollten die Kosten einer eventuellen Scheidung sichern.

Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch