Station: [4] Mammut-Milchstoßzahn


M: Klein und unscheinbar sieht er aus. Dabei ist er eine echte Sensation! 2003 wurde in einer Sandgrube der Firma Westquarz nahe Lette der Milchstoßzahn eines Wollhaar-Mammuts gefunden. Es ist der erste bekannte Fund dieser Art in Westfalen. Der Milchzahn, den Sie vor sich in der Vitrine sehen, ist eine detailgenaue Replik. Das Original liegt im LWL-Museum für Naturkunde in Münster.

F: Ausgewachsene Wollhaar-Mammuts waren imposante Erscheinungen. Sie erreichten eine Schulterhöhe von bis zu 3,50 Meter. Vor etwa 10.000 Jahren starben die gewaltigen Tiere in unserer Region jedoch aus. Als Ursache vermuten Forscher einen Klimawandel. Die Temperatur stieg rasch an, es kam vermehrt zu Niederschlägen, die weiten Grassteppen gingen zurück – und damit die Nahrungsgrundlage dieser großen Tiere.

M: Doch zurück zu unserem Milchstoßzahn. Er ist 6,4 Zentimeter groß. Bemerkenswert: Der Zahn weist keinerlei Abnutzungsspuren auf. Das Mammut-Baby muss also bereits im ersten Lebensjahr verstorben sein. Die Form des Milchzahns ist abgeflacht und leicht gebogen. An der nach innen gewölbten Seite finden sich feine flache Rillen. Diese Rillen verraten: Es handelt sich um einen linken Zahn. Sein Alter: mindestens 12.000 Jahre.

F: Milchstoßzähne erfüllten keine spezielle Funktion. Sie wurden im Alter von etwa einem Jahr durch die richtigen, dauerhaften Stoßzähne ersetzt. Diese hatten eine besondere Eigenschaft: Sie wuchsen nämlich ein Leben lang nach. In der Vitrine gegenüber sehen Sie das Teilstück eines solchen Stoßzahnes. Bei ausgewachsenen Bullen konnte er eine Länge von etwa 2,50 Meter erreichen. 

M: In der Sandgrube nahe Lette wurden in den vergangenen Jahren aber noch weitere Funde gemacht: Backenzähne von Mammuts wurden entdeckt, Überreste von Höhlenlöwen, Riesenhirschen und Wollnashörnern, sowie Rentieren und Wildpferden. Werkzeuge der Neandertaler wurden freigelegt, sowie die Überbleibsel eiszeitlicher Jäger.

Fotos: © Heimatmuseum Lette