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Kalliope-Preis 2019 für Historiker Peter Frankopan der Universität Oxford

19. Nov 2019
Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven

Britischer Wissenschaftler erhält den mit 20.000 Euro dotierten Preis für praxisnahe Migrationsforschung der Stiftung Deutsches Auswandererhaus

Den mit 20.000 Euro dotierten Kalliope-Preis für praxisnahe Migrationsforschung vergeben die Stiftung Deutsches Auswandererhaus und das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven alle zwei Jahre. Ausgezeichnet unter allen Bewerbern wird ein Wissenschaftler für je ein Forschungs- und ein Praxisprojekt, die beide dabei helfen, Migration nachhaltig, global und leicht verständlich vermitteln zu können. Zum diesjährigen Preisträger wählte die fünfköpfige Jury, der unter anderem ZDF-Journalist Christian Sievers und der Direktor des Hygiene-Museums in Dresden Prof. Klaus Vogel angehören, einstimmig den britischen Historiker Prof. Peter Frankopan von der University of Oxford. Frankopan verbindet wegweisende global-historische Erkenntnisse mit dem notwendigen Optimismus, um die gegenwärtige und zukünftige Gesellschaft in einer Weise zu gestalten, die auf Teilhabe aller, gegenseitigem Respekt und Verständnis gründet. Der Kalliope-Preis 2019 steht unter der Schirmherrschaft von Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble und wird am 23. November 2019 feierlich in Bremerhaven verliehen.

 

Unter den 20 Bewerbern aus Deutschland, Österreich, der Türkei, den Niederlanden und Großbritannien für den Kalliope-Preis 2019 befanden sich unter anderem auch vier Exzellenzuniversitäten aus Deutschland, die University of Cambridge und die Universität Wien. Die Wahl des britischen Historikers Peter Frankopan von der University of Oxford begründet die Jury so: „Frankopans Forschung zur Globalgeschichte, verkörpert durch sein Werk ‚Silk Roads‘, verlässt den eurozentristischen Blickwinkel und zeigt neue Perspektiven auf das historische und aktuelle Weltgeschehen. Dabei bedient er sich einer gut verständlichen Sprache, die wissenschaftliche Ergebnisse auch für nicht akademische Leser zugänglich macht und hilft, die Komplexität der Welt besser zu verstehen. Frankopan zeigt in seiner Arbeit, dass der Erfolg lebendiger Gesellschaften in der Geschichte oftmals auf Toleranz, Inklusivität und Offenheit basierte.”

 

Das Praxisprojekt, das der Historiker Frankopan mit Wissenschaftlern des Deutschen Auswandererhauses durchführen möchte, ist eine Studie, die den Zusammenhang zwischen Mehrsprachigkeit und einer offenen Sicht auf die Welt untersucht. Peter Frankopan reagiert begeistert auf die Juryentscheidung: „Ich bin hoch erfreut, als Gewinner des Kalliope-Preises ausgewählt worden zu sein. Auf welche Weise Sprache Austausch fördert und Grenzen überwindet, hat mich schon immer interessiert. Von daher fühle ich mich nicht nur angesichts der Anerkennung meiner bisherigen Arbeit geehrt, sondern freue mich auch schon sehr auf die Möglichkeit, empirische Daten und Belege darüber zu sammeln, wie man die Offenheit von Gesellschaften messen kann. Dabei möchte ich auch herausfinden, ob und wie diese Erkenntnisse zukünftig praktisch eingesetzt werden können.“ Mehrsprachigkeit ist für den Professor of Global History ein Schlüssel zur Steigerung der kulturellen Toleranz und der Wahrnehmung von sich selbst und anderen. Er fragt, warum in der westlichen Welt beispielsweise kaum Sprachen von Ländern in Asien gelernt werden, mit deren Hilfe ein tieferes Verständnis für die dortigen Kulturen erworben werden kann. Kritisch sieht er, dass Mehrsprachigkeit heute oft nur Kindern aus wohlhabenden Familien möglich ist und diese dann, wenn sie für Toleranz und Empathie eintreten, als elitär bezeichnet werden. Die Studie mit dem Deutschen Auswandererhaus stellt für ihn einen ersten Schritt dar, um Forschungen anzustoßen, die herausfinden, ob in Schulen langfristig Geschichte, Literatur und Musik auch über einen anderen Sprachunterricht gelernt werden sollte.

 

„Frankopans Ansatz passt ausgezeichnet zur Forschungs- und Ausstellungspraxis des Deutschen Auswandererhauses. Immer wieder stellen wir uns die Frage: Welches Wissen sollte ein Migrationsmuseum in einer globalen Welt vermitteln? Wie können wir einen offenen gesellschaftlichen Austausch über das Zusammenleben in unserer Einwanderungsgesellschaft fördern?“, so Museumsdirektorin Dr. Simone Eick.

 

Peter Frankopan, geboren 1971, zählt zu den profiliertesten Historikern Großbritanniens. Er ist Leiter des Zentrums für Byzantinische Studien der Universität Oxford und lehrte als Gastdozent unter anderem an den Universitäten Cambridge, Harvard, Yale und Princeton. Seine Expertise für die Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens ist bei der nationalen und internationalen Presse, UN-Organisationen und der World Bank gefragt.

 

Mit dem Kalliope-Preis für praxisnahe Migrationsforschung, einer von Deutschlands höchstdotierten Preisen im Bereich Geisteswissenschaften, zeichnen die Stiftung Deutsches Auswandererhaus und das Deutsche Auswandererhaus wissenschaftliche Arbeiten aus, deren Ergebnisse Kultur- und Bildungseinrichtungen helfen, Migration nachhaltig und global zu vermitteln. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Museen gefördert werden, um Forschungsergebnisse einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Gestiftet hat den Preis Dr. Joachim Ditzen-Blanke, ehemaliger Herausgeber der Nordsee-Zeitung.

Infos unter: www.dah-bremerhaven.de/kalliope-preis

 

Durch die Preisverleihung am Samstag, 23. November 2019, führt TV-Journalistin Astrid Frohloff. Künstlerische Begleitung erhält die Feier im Deutschen Auswandererhaus durch die Kölner Musikerin Leila Akinyi.

 

Die feierliche Verleihung des Kalliope-Preises der Stiftung Deutsches Auswandererhaus wird Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung der Wirtschaftsförderung Bremen ermöglicht.

 

Medienvertreter sind herzlich zu der Preisverleihung eingeladen. Wir bitten diesbezüglich um eine Akkreditierung unter: presse@dah-bremerhaven.de.

 

Jury für den Kalliope-Preis 2019:

Prof. Klaus Vogel, Direktor des Hygiene-Museums Dresden

Christian Sievers, ZDF-Journalist und Moderator u.a. der „heute“-Sendung

Matthias Ditzen-Blanke, Stiftungsratsvorsitzender Stiftung Deutsches Auswandererhaus, Bremerhaven

Staatsrat a. D. Jörg Schulz, Vorstandsvorsitzender Stiftung Deutsches Auswandererhaus, Bremerhaven

Dr. Simone Eick, Direktorin Deutsches Auswandererhaus, Bremerhaven

 

www.dah-bremerhaven.de

www.dah-bremerhaven.de/stiftung

 

Gerne vermitteln wir ein Interview mit dem Kalliope-Preisträger 2019, Peter Frankopan, und mit Vertretern der Stiftung Deutsches Auswandererhaus bzw. der Direktorin des Deutschen Auswandererhauses.

Pressekontakt:

Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven

Presse & Marketing: presse@dah-bremerhaven.de

Ilka Seer (Leitung), Tel.: 0471 / 90 22 0 – 207

Steven Ritter, Tel.: 0471 / 90 22 0 – 204

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