Station: [28] Franziskus Müntzer und der Schutterer Aufstand 1741-43


Die zerstörerischen Zeiten des 30-jährigen Kriegs und der anschließenden Erbfolgekriege hatten die Klosteranlagen in einen ruinösen Zustand versetzt. Abt Franziskus Müntzer, der von 1727 bis 1751 amtierte, wollte die Anlage in neuer, barocker Pracht wieder erblühen lassen. Zahlreiche Sandsteinwappen und Inschriftensteine zeugen von seiner regen Bautätigkeit. Außerdem war er es, der den Schweizer Kupferstecher Franz Xaver Schönbächler mit der Anfertigung der bis heute erhaltenen Klosterpläne beauftragte.

Ein Großteil der Arbeit ging jedoch zu Lasten der Schutterer Bevölkerung, die Frondienste leisten musste. Allgemeine Unzufriedenheit machte sich breit. Der Abt war unbeliebt. Es gab weiterhin Streitereien bezüglich der Weiderechte und des Holzeinschlags im Klosterwald. Auf Beleidigungen folgten Schlägereien. 1741 kam es zum offenen Aufstand.

Der Abt fühlte sich im eigenen Kloster nicht mehr sicher und forderte von der vorderösterreichischen Regierung Unterstützung. Ein Kontingent von 100 Husaren wurde nach Schuttern beordert. Dieser Übermacht waren die Bauern nicht gewachsen. Der Aufstand wurde 1743 niedergeschlagen.

Im Zeitalter der Aufklärung wuchs in ganz Europa die Unzufriedenheit der einfachen Bevölkerung – eine Unzufriedenheit, die sich ab 1789 in der französischen Revolution entlud.

Alle Abbildungen: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim