Station: [12] Der Münzschatz von Oberschopfheim


Kleiner Mönch: Tatsächlich! Ein Schatz! Die haben einen Schatz gefunden! Ein Töpfchen mit hunderten von Münzen, aus Silber!

Maus: Die sollen aus Silber sein? Dafür sehen sie aber ganz schön vergammelt aus. Manche wie verrostet, und manche schimmern sogar grünlich... aber wenn sie aus Silber sind, dann müssten sie doch glänzen!

Kleiner Mönch: Das sind Ablagerungen und Verfärbungen, das hab ich an alten Sachen auch schon gesehen. Schließlich haben die Münzen Jahrhunderte in der Erde gelegen. Wenn man sie polieren würde, wären die wieder wie neu. Aber weil das so ein alter Schatz ist, bleiben die Münzen so, wie sie über Jahrhunderte geworden sind. – Außerdem: Wenn die wieder glänzen, klaut die noch einer.

Maus: 1525, so steht es hier auf dem Zettel, ungefähr 1525 wurden sie vergraben. In Oberschopfheim. Und erst vor wenigen Jahrzehnten wiedergefunden. 1525 ... das war doch...! Natürlich! Das war doch die Zeit, als die unzufriedenen Bauern ... aufgestachelt von diesem Martin Luther aus Wittenberg... jedenfalls, sie haben das ehrwürdige Kloster angegriffen und die Pachtverträge und Abgabenverzeichnisse kaputt gemacht, dass niemand mehr wusste, was sie dem Kloster schuldeten.

Kleiner Mönch: Also ich hätte Angst, dass die mein Geld klauen und nicht nur die Listen, wo draufsteht, was sie bezahlen müssen.

Maus: Ja, diese Angst hatten sicher viele reiche Leute auch, als die Bauern mit Dreschflegeln und Sensen und auch richtigen Waffen durch die Gegend gezogen sind. Und sicherlich gab es auch in Oberschopfheim, das ja zum Kloster gehörte, den einen oder anderen wohlhabenden Mann, der angesichts der gefährlichen Zeiten in Eile seine Schätze vergraben hat...

Kleiner Mönch: ... und dann ist der krank geworden und gestorben, bevor er sie wieder ausbuddeln konnte?

Maus: So kann es gewesen sein. Und Jahrhunderte später erst sind seine Münzen gefunden worden.

Kleiner Mönch: Was für eine aufregende Geschichte!

Foto: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim