Station: [21] Zehntscheuer / Gasthaus zum Adler


Kleiner Mönch: Wo ist sie denn?!  ... ist sie mir doch glatt ... entwischt!

Eben war sie doch noch da, die kleine Maus. Und jetzt ... hach!  ... das geht mir hier alles viel zu schnell!

Ich glaube, sie ist in das Haus da gelaufen mit der komischen Aufschrift. G-a-s-t- h-a-u-s  z-u-m  A-d-l-e-r. Also zu meinen Zeiten stand da die Vogtsscheune. Da kamen die Bauern der Umgebung hin und gaben einen Teil ihrer Ernte ab: Getreide und andere Feldfrüchte. Denn die wuchsen ja auf Feldern, die dem Kloster gehören. Und das alles wurde dann hier gelagert. Das Haus ist also eigentlich eine große Speisekammer...

Maus: Ja, das ist immer noch so.

Kleiner Mönch: Ah! Da bist du ja!

Maus: Aber heute ist hier ein Gasthaus, also ein Restaurant. Und wenn ich hier vorbeikomme – dein lieber Gott mag es mir verzeihen – dann mache ich immer schnell einen Abstecher in die Küche und stibitze mir ein paar leckere Sachen. Natürlich nur, wenn der Koch das nicht sieht! So haben das übrigens schon meine Vorvorvorvorfahren gemacht, als hier noch die Zehntscheuer war. Denn damals war das ganze Gebäude voll mit leckeren Körnchen und anderen feinen Dingen.

Kleiner Mönch: Das ist aber nicht in Ordnung, dem Kloster.... äh oder dem Wirt einfach so etwas zu stibitzen!

Maus: Ja, stimmt. Ganz in Ordnung ist das nicht. Aber wir Mäuse wollen doch auch leben. Und wir berufen uns einfach auf unser Gewohnheitsrecht. Alte Schutterer Mäusetradition!

Foto: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim