Station: [7] Der lächelnde Engel vom romanischen Portal


Kleiner Mönch: Ein lächelnder Engel, ein Bote Gottes! Zum Lobe des Herrn.

Maus: Leider ist er nur noch zur Hälfte da. Aber angesichts seines Alters hat er sich ganz gut erhalten.

Kleiner Mönch: Die Boten Gottes sind ohne Alter.

Maus: Ja klar, die Engel. Aber ich meine: Dieser Stein ist über 800 Jahre alt! Und hat hunderte von Jahren in der Erde gelegen. Und dafür erkennt man ihn noch ganz gut, auch wenn ziemlich viel abgebrochen ist: Der Engel hat ein gestreiftes Oberteil an und hält etwas in der Hand. Und auf seinem Rücken hat er seine Flügel ausgebreitet.

Kleiner Mönch: Also wenn ich mich nicht irre, ist der vom Westportal, also von der großen Eingangstür meiner Kirche. Gleich neben ihm, da saß unser Herr Jesus Christus auf seinem Thron und hielt in seiner Linken die Weltkugel. Die ist auch noch gut zu erkennen.

Maus: Aber Hesso! Der hat eine Scheibe in der Hand! Ihr im Mittelalter habt doch geglaubt, dass die Welt eine Scheibe ist und man am Rand runterfällt ...

Kleiner Mönch: Bist Du blöd oder was? „Ihr habt doch geglaubt ...“ Natürlich ist die Erde eine Kugel, das steht in allen unseren Büchern. Aber wenn man eine Kugel abbildet, sieht das eben manchmal wie eine Scheibe aus.

Maus: Ja, ja, Entschuldigung, komm mal wieder runter. – Jesus Christus ist der Herrscher über die Welt. Alles liegt in seiner Hand. Und der freundliche Engel ... der assistiert ihm.

Kleiner Mönch: Genau so war es gemeint, im mittelalterlichen Kloster Schuttern. Genau so.

Foto: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim