Station: [0] Außenstation: Haus und Denkmal


F: Im Juli 1911 war ganz Stavenhagen auf den Beinen: Nur wenige Monate nach dem 100. Geburtstag des berühmtesten Sohnes der Stadt sollte dieser ein monumentales Denkmal bekommen.

M: Mitten auf dem Marktplatz, direkt vor dem spätbarocken Rathaus, seinem Geburtshaus, sollte der wohl wichtigste und erfolgreichste Schriftsteller plattdeutscher Sprache geehrt werden: Fritz Reuter. Die Romane und Verserzählungen Reuters hatten sich zu Millionen verkauft und eine regelrechte Plattdeutsch-Begeisterung ausgelöst. Überall im Land waren Plattdeutschvereine entstanden, in denen diese Sprache gelernt und gepflegt wurde. Auch außerhalb Deutschlands erfuhren seine Werke Übersetzungen in mehr als ein Dutzend Sprachen. Höchste Zeit also, diesen berühmten Dichter zu ehren!

F: Zwischen Festhalle, Tribüne und dem Festzelt für die großherzogliche Familie wurde schließlich das Denkmal aus dem Atelier des Bildhauers Wilhelm Wandschneider enthüllt. Es zeigt einen im Lehnstuhl sitzenden, nachdenklichen Reuter, ein halb aufgeschlagenes Buch auf den Knien. Auf beiden Seiten der erhöht thronenden Figur erstreckt sich eine Steinbank, deren Rückseite mit Szenen und Figuren aus seinen Werken geschmückt ist: aus den Verserzählungen „Kein Hüsung“ und „Hanne Nüte“ beispielsweise oder den großen Romanen „Ut de Franzosentid“, „Ut mine Festungstid“ oder „Ut mine Stromtid“. Bücher, die damals jedes Kind kannte!

M: Das ehrende Gedenken ging weiter: Seit 1949 nennt sich Stavenhagen ganz offiziell „Reuterstadt“. Und im ehemaligen Rathaus ist seit 1960 ein Museum untergebracht, das auf zwei Etagen das Leben und Wirken des Dichters präsentiert. Eine Fachbibliothek sowie ein umfassendes Archiv mit zahlreichen Handschriften Reuters und anderer illustrer Mecklenburger Autoren haben hier ebenfalls ihren Sitz.

F: Kommen Sie gerne herein und lassen Sie sich von Fritz Reuter und seinen Büchern durch das ländliche Mecklenburg früherer Zeiten führen!

Foto: © museum.de