Station: [22] Villa Reuter in Eisenach und „De Reis‘ nah Konstantinopel“


M: Das letzte Buch und die erste große Reise führt die Reuters über Wien, Verona, Triest, Korfu, Athen bis nach Konstantinopel. Fritz und Luise sind Teilnehmer einer der ersten Pauschalreisen, die das gehobene Bürgertum sich nun leisten kann. Und selbstverständlich gießt Reuter die Erlebnisse der zweimonatigen Reise in einen Roman: 1868 erscheint „De Reis‘ nah Konstantinopel“, in dem zwei Mecklenburger Familien in die große, weite Welt hinausziehen.

F: Luise und Fritz Reuter leben seit fünf Jahren im liberalen Thüringen. Schon die erste Wohnung in Eisenach war, wie Reuter bekennt, „ein kleiner Feenpalast“. Anfang 1868 beziehen sie nun ihr eigenes Haus – eine klassizistische Villa, die sie sich am Fuß der Wartburg haben erbauen lassen. Fritz Reuter schwärmt:

M (Zitat): „Es wird in einer Nische liegen, die ich diesen Winter in den Fels habe sprengen lassen, grade gegen Süden gelegen, in einem terrassierten mit großen Bäumen bewachsenen Garten vor mir […] Rechts sehen wir die Wartburg, links ins Marieen- und Johannis-Thal. […] Nicht wahr? Das kann schön werden; wird aber auch ein schön Stück Geld kosten, indessen hoffe ich doch, […] Ostern 68 in ein schuldenfreies Eigenthum einzuziehen, mit dem frohen Gefühl, dass ich mir Alles selbst mit der Feder verdient habe.“

F: Hier wird Reuter – mittlerweile der meistgelesene Autor deutscher Sprache – residieren, Besucher empfangen und seinen Ruhm genießen. Die Reuter-Villa zieht jedoch nicht nur Besucher nach Eisenach: Rund um das Wohnhaus des berühmten und nun reichen Dichters entsteht ein gründerzeitliches Villenviertel. Man lebt gerne in Reuters Nähe.

Foto: © museum.de