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Themen-Rundwanderweg Station 6

Bergbau
Auf der Suche nach Quecksilber wurde am "Dunklen Weg" ein Stollen gegraben, nach wenigen Metern abgebrochen.Im Zweiten Weltkrieg dient er als Schutzraum.
Öffnung des Stollens
Bei Bauarbeiten an der Bahnstrecke wurde 1985 der Stolleneingang freigelegt und anschließend befestigt. Rechts: Ortsbürgermeister Kurt Wendling.
Spurensuche im Bergloch
Nach der Öffnung 1985 wurde der 30 Meter lange Stollen freigeräumt und kartiert.

Beschreibung

Am "Dunklen Weg": Bergbau, Schutzraum im Krieg Der Bergbau in der Nordpfalz reicht bis in die römische Kaiserzeit zurück. Erste urkundliche Erwähnungen im Mittelalter über den Bergbau in der Nordpfalz stammen aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Silber und Kupfer wurden abgebaut, dann auch zunehmend Zinnober (Quecksilbersulfid). Die Stadt Obermoschel entwickelte sich zum bevorzugten Standort der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken. Quecksilber wurde gebraucht, um die Ausbeute bei der Gewinnung von Silber und Gold stark zu steigern, und die Nachfrage danach stieg mit dem Übergang von der Natural- zur Geldwirtschaft. In einem wiederholten Auf und Ab entwickelte sich die Nordpfalz zu einem der drei wichtigen Quecksilberbergbaureviere Europas, doch der Abbau kommt vor dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges (1618-48) weitgehend zum Erliegen. Im 18. Jahrhundert erlebte insbesondere der Quecksilberbergbau eine neue Blütezeit. Die Gruben in Obermoschel, am Stahlberg, in Mörsfeld, am Lemberg und den neu erschlossenen Vorkommen am Königsberg und Potzberg waren überregional bedeutend.An vielen weiteren Orten wurde nach Quecksilber und anderen Mineralien geschürft, meist aber ohne großen wirtschaftlichen Erfolg. Die Versuche, den Bergbau im 19. Jahrhundert wieder zu beleben, waren nicht rentabel. Auch der im Zuge der nationalsozialistischen Autarkiepolitik seit 1933/34 erneut betriebene Bergbau wurde 1942/43 wegen mangelnder Erträge wieder aufgegeben. Bei all diesen Entwicklungen spielte Hochstätten keine besondere Rolle. Es gibt wenige Belege für Bergbauaktivitäten in der Gemarkung außer dem hier sichtbaren Stollen. Bereits im 15. oder16. Jahrhundert wurde Bergbau auf Quecksilber betrieben. Spätere Quellen aus dem 18. Jahrhundert, mit denen neue Schürferlaubnisse beantragt werden weisen auf „alte Berggebäude und Laboratorien“ hin. Sie nennen die Flurlagen „Hinter Haspel“, „Hinterwald“ und „Vor Horien“. Davon ist in der Gemarkung aber nichts mehr zu sehen. Erfolgreich war es nicht, sonst wäre es nicht bei diesem einen (mit Abzweigung) nur etwa 40 m langen Stollen geblieben. Zu finden sind nur diese beiden Stolleneingänge: Der tiefer liegende alte Stollen links und der ebenerdige Stollen rechts. Dieser ist nur etwa 8 m lang und wurde im Zweiten Weltkrieg von polnischen Kriegsgefangenen gegraben. Sie dienten als Luftschutzbunker. Beim Einmarsch der amerikanischen Truppen am 16. März 1945 waren beide Stollen (wie der Schutzraum am Hauserweg) mit Schutz suchenden Menschen gefüllt. Im Zuge von Bauarbeiten der Deutschen Bundesbahn wurden 1985 die beiden nach den Zweiten Weltkrieg zugeschütteten Berglöcher wieder freigelegt. Die Stollen wurden aber bald durch einen gemauerten Rahmen verziert und mit Gittertoren verschlossen. Heute sind sie ein Fledermausquartier. Lohnenswert zum Thema Bergbau sind zwei Ziele in der näheren Umgebung: Der Besuch der Stadt Obermoschel mit dem Rathaus aus dem 16. Jahrhundert und dem Schuck´schen Haus, das 1583 gebaut wurde. Ein Geologischer Lehrpfad am Landsberg, auf dem Weg zur Moschellandsburg, verbindet die Überreste des Bergbaus. Erhalten ist das 1758 errichtete Bet- und Zechenhaus [www.obermoschel.de]. Quecksilber-Bergbau kann am wenige Kilometer entfernten Lemberg (Zugang von Niederhausen/Nahe, Zufahrt über Feilbingert) im einzigartigen Besucherbergwerk Schmittenstollen unter Tage erlebt werden. Das Bergwerk ist von April bis Oktober geöffnet [www.schmittenstollen.de].