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Themen-Rundwanderweg Station 7

Friedhof
Ohne Beschreibung
Brücke Friedhofstraße
Die als Kulturdenkmal klassifizierte zweibogige Sandsteinbrücke über die Alsenz aus der ersten Hälfte des 19. Jh. überspannt den Bach und den früheren Ablauf des Mühlgrabens.
Hochwasser 1978
Die Alsenz führt immer wieder heftige Hochwässer. Nach 1978, mehr noch nach den Hochwassern 1993 und 1995 erfolgten Maßnahmen wie die Wiederöffnung des Mühlbachs und die Fischtreppe zur Verringerung des Staus.

Beschreibung

Vor dem Friedhof: Friedhof, Alsenzbrücke Der Friedhof lag ursprünglich auch in Hochstätten an der Kirche. Bei der im 19. Jh. deutlich wachsenden Einwohnerzahl wurde der Kirchhof zu klein, die Suche nach einem Friedhofsgelände in Ortsnähe begann. Aus den Pfarrbeschreibungen der evangelischen Pfarrer aus dem 19. Jahrhundert lässt sich die Entwicklung rekonstruieren. So hatte die Kirchengemeinde 1828 „ein Stück Feld“ neben der Kirche gekauft und den Friedhof vergrößert, doch der „Kirchhof“ wurde durch den Bau eines Schulhauses 1838 weiterer Möglichkeiten der Erweiterung beraubt. Der heutige Friedhof von Hochstätten am Fuß der Glickerberges wurde 1855 eingerichtet. Die Belegung begann in der Südostecke. Er hat einige Besonderheiten: Die Fläche für Protestanten und Katholiken wurde „ihrem Anteil nach der Seelenzahl angewiesen“. Die Bahnlinie grenzte nach 1870 das Gelände ab, und es wurde 1890/93 erweitert, mit einer Mauer und einem Tor versehen. 20 Jahre später wurde eine erneute Erweiterung notwendig. In Richtung Altenbamberg wurde 1912 neues Gelände hinzugenommen und damit die Friedhofsfläche auf das heutige Maß verdoppelt. Da der alte jüdische Friedhof im Wald [Rundweg Station 3] fast voll belegt war, wurde ein neuer jüdischer Friedhof mit eingerichtet. Er hat 270 m³ Fläche und befindet sich an der nördlichen äußeren Seite des christlichen Friedhofs unmittelbar neben christlichen Gräbern und war ursprünglich mit einem Drahtzaun abgegrenzt. Die Juden von Hochstätten stifteten das zweiflügelige Eisentor am nördlichen Ausgang. Ein jüdischer Friedhof innerhalb der Mauern des christlichen Friedhofs ist in Dörfern eher selten. Der alte jüdische Friedhof wurde noch bis 1924 belegt. Auf dem neuen Friedhof ist das erste jüdische Grab das von Elise Felsenthal aus dem Jahre 1915. Fanny Kahn (geb. Strauß) wurde am 13. November 1935 in Hochstätten beerdigt. Es war das letzte jüdische Begräbnis in der Gemeinde. Sieben Grabstätten sind noch erhalten. Im Jahre 1961 wurde die Friedhofskapelle errichtet. Seitdem entfallen die Leichenzüge vom Wohnhaus zum Friedhof. Die Ruhezeiten der Gräber betrugen bis vor kurzem 40 Jahre, und viele alte Grabstätten sind noch lange erhalten. Den veränderten Gewohnheiten und Ansprüchen bei Bestattungen trägt ein 2012 eingerichtetes Wiesengrabfeld für Urnen-Einzelgräber Rechnung. Friedhof und Dorf sind durch eine als Kulturdenkmal klassifizierte Brücke verbunden. Die aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammende zweibogige Brücke aus Sandsteinquadern überwindet die Alsenz und den teilweise verfüllten Mühlgraben, durch den das Wasser des Mühlkanals der Alsenz früher wieder unterstrom zugeführt wurde. In Hochstätten wird von den „Zwei Brücken“ gesprochen, weil sie ursprünglich getrennte Bauwerke waren. Im Zuge von Hochwasserschutzmaßnahmen nach den beiden „Jahrhunderthochwassern“ 1993 und 1995 wurde der alte Durchlass des Mühlgrabens wieder hergestellt und vertieft, zuletzt 2015 wiederum ausgebaggert. Dies entlastet das Dorf bei den immer wieder im Winter auftretenden Hochwassern, wo die Friedhofsstraße und die Alsenzbrücke fast wie ein Damm wirken. In diesem Jahrhundert blieb die Ortslage Hochstätten von Hochwassern verschont, die Überschwemmungen von Wiesen und Gartenflächen hielten sich in Grenzen.