Stadt.Land.Kultur. > Blieskastel >

Wallfahrtskloster Blieskastel

Wallfahrtskloster, 2009
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1375), Fotograf: Fredi Brabänder
Grundsteinlegung, 1924
Grundsteinlegung durch Bischof Ludwig Sebastian am 5. Oktober 1924. Mit eingemauert wurden mehrere Geldscheine in Millionen- und Milliardenhöhe der damaligen Inflations-Papierwährung sowie eine Urkunde. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-739)
Klosteransicht mit Friedhof, nach 1930
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-721)
Innenraum der Pilgerhalle, um 1929/30
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-713)
Luftbildaufnahme, 1942
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-741)
Luftbildaufnahme, 2015
Foto: Roman Schmidt
Kapuzinerfrates, um 1930
Gruppenaufnahme der Kapuziner zusammen mit Georg Oberhauser (Bürgermeister der Stadt Blieskastel), Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1074)
Kapuzinerfriedhof, 1930-2005
Ansicht des zwischen 1930 und 2005 genutzten Friedhofes beim Kloster. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-738)
Kapuzinerfriedhof, 2012
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-747), Fotograf: Fredi Brabänder
Pietà Unsere Liebe Frau mit den Pfeilen, 2007
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Sammlung Fredi Brabänder, Fotograf: Fredi Brabänder

Beschreibung

Der Bau des Klosters war eng mit dem Gnadenbild "Unsere Liebe Frau mit den Pfeilen" in der Heilig-Kreuz Kapelle auf dem Han verbunden. Die Entstehung der Pietà wird auf das 14. Jahrhundert datiert und im Laufe des 19. Jahrhunderts geriet sie nach einem Standortwechsel in Vergessenheit. Erst nach ihrer Wiederentdeckung Anfang des 20. Jahrhunderts zog sie vermehrt Marienverehrer und Wallfahrer zur Kapelle. Bis zum Jahr 1924 wuchs die Anzahl an Pilger derart an, dass Ludwig Sebastian, Bischof zu Speyer, im Mai des gleichen Jahres Kapuziner der bayerischen Ordensprovinz zur Betreuung der Wallfahrt nach Blieskastel entsandte. Etwa zeitgleich entstand die Idee ein Kloster im Bereich der Heilig-Kreuz Kapelle zu errichten. Hans Herkommer, Architekt aus Stuttgart (1887-1956), wurde mit dem Entwurf eines Bauplanes betraut.

Bereits im September 1924 setzte Pater Hermenegild Kestel symbolisch den ersten Spatenstich. Die feierliche Grundsteinlegung durch Bischof Ludwig Sebastian fand wenige Wochen später am 5. Oktober statt. Mit eingemauert wurden mehrere Geldscheine in Millionen- und Milliardenhöhe der damaligen Inflations-Papierwährung sowie eine Urkunde. Ein knappes Jahr später feierte das Kloster im Juli 1925 seine Einweihung in Anwesenheit von rund 3.000 Gläubigen. Kurze Zeit später bezog Pater Justin Bettinger mit sieben weiteren Kapuzinerbrüdern das neue Gebäude.

In den folgenden Jahren bemühte sich Pater Bettinger um einen sukzessiven Ausbau der Klosteranlage, da die vorhandenen Räumlichkeiten die steigende Anzahl an Gläubigen nicht mehr fassen konnte. 1929 wurde der Bau einer Pilgerhalle, die an das Ausmaß eines Gotteshauses (Wallfahrtskirche mater dolorosa) heranreichte, fertigstellt. Die Weihe vollzog der Speyerer Bischof am Ostermontag 1929. Die Chor- und Querwände schmückten Gemälde des Bruders Rudolf Wankmüller.

Im Rahmen von Renovierungsarbeiten 1969/70 wurde u.a. der Innenraum der Wallfahrtskirche umgestaltet. In der weitläufigen Anlage des Klostergartens befinden sich Figurengruppen des Bildhauers Karl Riemann. Dazu zählen u.a. die Brudermannsklause mit Einsiedler, welche die Legende der Madonna mit den Pfeilen nacherzählt. In der Nähe befindet sich der Bruder-Konrad Brunnen sowie am Kreuzungspunkt der Wege ein ecce-homo Monument. Zum Raintal zu befinden sich zwei Darstellungen des Heiligen Franziskus. Zwischen dem Park und dem Kloster liegt der ehemalige Friedhof, auf dem zwischen 1930 und 2005 die verstorbenen Kapuzinerfratres bestattet wurden. Die Ausarbeitung der lebensgroßen Figur „Franziskus grüßt den Bruder Tod“ sowie die in den Mauernischen eingelassenen Bilder stammen ebenfalls von Karl Riemann.

Im Juli 2005 übernahmen Franziskaner-Minoriten der Krakauer Provinz das Kloster sowie die Betreuung der Wallfahrt von den Kapuzinerbrüdern.

Fotos: Stadtarchiv Blieskastel

Text: Stadt Blieskastel, Stadtarchiv Blieskastel

Literatur: Zeno Ganser: Wallfahrtskloster der Kapuziner, S. 188f., in: 200 Jahre Schloßkirche Blieskastel 1778-1978, Hrsg.: Kath. Pfarrei St. Sebastian Blieskastel, Blieskastel 1978.

Dr. Bernhard Becker: Baugeschichte des Wallfahrtsklosters Blieskastel. Online publiziert unter: https://www.wallfahrtskloster-blieskastel.de/kloster/baugeschichte/ Wallfahrt in Blieskastel, Kunstführer Nr. 816, Verlag Schnell und Steiner München, ohne Jahr.