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Historische Wehrkirche - Protestantische Pfarrkirche

Kirche und Pfarrhaus
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Der Wehrturm
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Wasserspeier Bär
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Wasserspeier Eber (verwittert)
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Eingangsportal
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Altes Turmuhrwerk Peter Lanzer und alter Turmhahn
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Blick in den Chor
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Blick in das Kirchenschiff
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Prospekt Stumm-Orgel
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Hist. Glocke 1759 Stocki Saarburg
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Spätgotischer Passionszyklus (Seccomalerei)
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Beschreibung

Wie eine feste Burg thront die historische Wehrkirche mit ihrem 22 Meter hohen, mit Schießscharten, Pechnasen und 1,30 Meter dicken Mauern ausgestatteten, trutzigen Westturm im ursprünglich befestigten Oval des alten Friedhofgeländes, auf dem Veitsberg am südlichen Ende über Finkenbach-Gersweiler. In der Nachbarschaft befinden sich das Pfarrhaus (1830) und der historische Kirchhof.Sie ist der älteste und bedeutendste Sakralbau im Moscheltal. Ihr Ursprung ist nicht klar ersichtlich, liegt jedoch sicherlich weit vor der ersten Erwähnung als „St. Maria“ im Jahre 1304. Die Patronen waren „die hochgelobte Königin Maria, der liebe heilige Märtyrer Sankt Veit und der heilige Bischoff und Nothelfer Sankt Nikolaus“. 1401 kam die Kirche zum Landkapitel Münsterappel in der Diözese Mainz. In diesem Zuge wird erwähnt, dass in dem Gotteshaus ein „Altar unserer lieben Frauen“ mit „besonderen Einkünften“ und einer „ziemlichen Anzahl von Jahrgezeiten“ (Gedächtnisgottesdiensten) bestand. Ebenso gab es seit dem Mittelalter eine Bruderschaft zu Ehren „unserer lieben Frauen“ mit „besonderen Gütern“. Von welcher Bedeutung die Kirche war, zeigt auch die Erhebung zur Wahlfahrtskirche für Quartembermessen (zur Einleitung der vier Jahreszeiten) im Jahre 1409. Bereits 1540 wurde Finkenbach evangelisch-lutherische Pfarrei. Zur Pfarrei gehörten zeitweise Gersweiler, Waldgrehweiler, Bisterschied, Dörrmoschel, Schönborn, Ransweiler, Becherbach, Gangloff, Roth, Adenbach und Ginsweiler. Von 1684 bis 1889 bestand ein durch die Franziskaner aus Meisenheim errungenes, aber stets stark umstrittenes, eingeschränktes Simultanrecht in der Kirche. Die Katholiken wurden durch die Mönche und die Pfarrer der Pfarrei Bayerfeld betreut. Als Kirchenpatron nennen sie „Johannes Baptistae“.Heute, nach der Kirchenunion 1818, zählen zur protestantischen Kirchengemeinde Finkenbach, im Dekanat Obermoschel, die Orte Waldgrehweiler, Finkenbach-Gersweiler, Schiersfeld, Sitters, Mannweiler-Cölln und der Schmalfelderhof. Die Finkenbacher Kirche besteht aus drei Bauteilen. Dem Turm und Chor im gotischen Stil und dem barocken Kirchenschiff. In einer Urkunde vom 27.01.1469 wird die Baufälligkeit und fehlende „Kirchenzierde“ des Gebäudes erwähnt, woraufhin Pfalzgraf Ludwig der Schwarze von Zweibrücken ein Sammelpatent zur Aufbringung der Kosten für den Neubau des Kirchenschiffs sowie die Reparatur von Chor und Turm erteilte. Zu dieser Zeit muss das Kirchenschiff wohl lediglich die Breite des Turms gehabt haben. Auch war es gut zwei Meter niedriger als der Chor. Bei der Reparatur des Chores wurde das marode Kreuzgewölbe (vgl. Münsterappel, Oberndorf und Imsweiler), von dem heute noch die vier halbrunden Dienste zwischen den drei Maßwerkfenstern im Chor zu sehen sind, entfernt und durch eine Fachdecke ersetzt. 1743 erfolgte der zweite große Umbau und die barocke Ausgestaltung der Kirche mit der heute noch erhaltenen Empore, dem Gestühl, der Kanzel und dem Pfarrstuhl. Ebenso wurde eine Orgel von der berühmten Orgelbauerfamilie „Stumm“ aus Sulzbach im Hunsrück gekauft, die 1919 ein neues viel größeres Werk der Orgelbaufirma Eberhard Friedrich Walcker aus Ludwigsburg erhielt. 1963 wurde von den Gebrüdern Oberlinger aus Windesheim ein auf den Urzustand rekonstruiertes Werk errichtet. Der Prospekt ist im Original erhalten, nur der Stumm’sche Spieltisch wurde leider nicht rekonstruiert. Das Kirchenschiff wurde in Höhe und Breite dem gotischen Chor angepasst und eine tonnengewölbte Holzbretterdecke eingezogen. Als steinernes Zeugnis befindet sich auf der Nordseite der damalige Haupteingang mit reich verziertem Sandsteinportal und Bauinschrift. Nebenan ist, als Hinweis auf die einstigen Kirchenherren, die kleine Chorpforte mit Hohenfels-Reipoltskircher Herrschaftswappen zu sehen.Den Turm ziert seit 1757 der sogenannte „Isenburger Helm“, eine achteckige Barockhaube über einer Fachwerkkonstruktion, in der die drei Kirchenglocken mit den Tönen g’0, b’+3 und c’’0 hängen. Die älteste erhaltene Glocke ist die „Vater-Unser-Glocke“ von I. M. Stocki aus Niederleuken von 1759, die beiden anderen Glocken wurden, nach der Einschmelze in den beiden Weltkriegen, 1955 durch Friedrich Wilhelm Schilling aus Heidelberg ersetzt. Der Glockenstuhl war einst im Turmobergeschoss, wovon noch die vier gotischen Spitzbogen-Klangarkaden zeugen. Auf der Turmplattform befand sich anfangsvermutlich eine Sandsteinpyramide als Rückenschutz bei Angriffen (vgl. Rehborn). Im Innern sind noch die Schießkammern erkennbar. Im Untergeschoss sind das restaurierte Turmuhrwerk (1823) und der alte Kirchenhahn (1873) ausgestellt.Im Zuge des Kirchenneubaus 1469 wurde der Chor wohl auch mit, in Seccotechnik ausgeführten, spätgotischen Wandmalereien ausgemalt. Davon ist heute noch der fachgerecht restaurierte Passionszyklus an der Chornordwand zu bewundern, der als einzigartig in der Pfalz gilt und von ganz besonderer Bedeutung für die Geschichte der Wandmalerei ist. Die aus 17 rot gerahmten Einzelbildern und Begleitmalerei bestehende, kunstvolle Darstellung der Leidensgeschichte Christi, wurde bei Renovierungsarbeiten 1983 entdeckt. Nach diversen Voruntersuchungen und Diskussionen erfolgte schließlich 1993 die Musterrestaurierung des Bildfeldes „Die Grablegung“ für rund 30.000 Mark durch die Firma Hangleiter aus Otzberg bei Darmstadt. Nicht zuletzt durch unentwegte Publikation in den Medien, Besuch von Politikern und stetige Bemühungen um Spenden durch den Ortschronisten Torsten Schlemmer und das Engagement der Gebietsreferentin Dr. Regine Dölling vom Landesamt für Denkmalpflege, gelang es schließlich die mit 288.183,10 Mark angebotene Komplettrestaurierung zu sichern. So konnte von Juni 1997 bis Ende August 1998 die Restauration erfolgen. Bei diesen Arbeiten wurde auch die einstige, durch Engelmalerei begleitete, Sakramentsnische wiederentdeckt, deren Sandsteinzierde leider abgehauen wurde. Neben dem Bilderzyklus wurden auch noch Reste von Rankelmalerei um den Maßwerkfenstern im Chor entdeckt. Auf der gegenüberliegenden Chorsüdwand könnte eventuell, in Anbetracht der Kirchenpatronin, ein Marienzyklus dargestellt gewesen sein. Diese Wand wurde jedoch durch den Abriss der dort ehemals angebauten Sakristei und den Einbau des barocken Rundbogenfensters komplett zerstört. Der Passionszyklus Christi ist in vier Bildreihen übereinander gemalt. Leider wird die obere Reihe durch die 1743 eingezogene tonnengewölbte Decke mittig durchtrennt. Dargestellt sind: Der Einzug nach Jerusalem; Der Verrat Christi/Das Judasgeld; Das heilige Abendmahl; Das Gebet am Ölberg; Der Judaskuss/Die Gefangennahme; Die Vorführung vor dem Hohepriester Kaiphas; Die Vorführung vor dem Landpfleger Pontius Pilatus; Die Geißelung und Entkleidung; Die Dornenkrönung; Die Verspottung/Ecce homo; Die Kreuztragung, Die Kreuzigung; Die Kreuzabnahme und Beweinung; Die Grablegung; Die Höllenfahrt; Das Schweißtuch der Veronika; Die Auferstehung.