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Kriegerdenkmal

Kriegerdenkmal 1. + 2. WK
Ohne Beschreibung
Gedenktafeln 1. WK am Turm
Ohne Beschreibung
Gedenktafeln 1. WK
Ohne Beschreibung
Kriegerdenkmal 1921
Ohne Beschreibung

Beschreibung

Das Kriegerdenkmal Eines der größten Kriegerdenkmale der Nordpfalz befindet sich auf dem Finkenbacher Friedhof, gleich hinter der historischen Wehrkirche umgeben von alten Bäumen etwas versteckt gelegen. Ein idealer Ort zum Gedenken in Schutz der großen stillen Bäume. Bereits am 2. Dezember 1920 fand und unter der Leitung von Pfarrer Roth im Saale der ehemaligen Gastwirtschaft Handel eine Bürgerversammlung „zwecks der Errichtung eines Ehrenhains für unsere gefallenen Krieger und eines Ehrenfriedhofes für die Feldzugteilnehmer“ statt. Nachdem sich der Kaufmann Heinrich Lieser (Erbauer des Viktoriastiftes) spontan bereit erklärte für die Errichtung eines Ehrenhains für die Gefallenen und eines Gedenksteines für die übrigen Kriegsteilnehmer einen Betrag von 15.000 Mark zur Verfügung zu stellen, wurde beschlossen zur weiteren Finanzierung eine Haussammlung zu starten. Im Anschluss an die Ausführungen wurde ein Arbeitsausschuss von zehn Mitgliedern gewählt. Heinrich Lieser wurde von der Versammlung einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Pfarrer Roth wurde zum Vorsitzenden, Peter Gerlach II. zum stellvertretenden Vorsitzenden und Lehrer Johannes Häge zum Schrift- und Kassenführer, Alfred, Hermann und Heinrich Neubrech, sowie Franz Handel, Heinrich Herr und Wilhelm Sittel zu Beisitzern gewählt. Mit der Planung des Ehrenfriedhofs wurde der mit Lieser befreundete Architekt August Greifzu aus Ludwigshafen beauftragt, der für ihn auch sein Hofgut plante.Die Haussammlung am 12. Dezember 1920 brachte eine weitere Summe in Höhe von 8.070 Mark bei, so dass mit der Spende Lieser 23.070 Mark zur Verfügung standen. Greifzug legte einen Plan für einen Ehrenhain in expressionistischer Formensprache mit einem mehrstufigen Sockel, einem trommelförmigen kanneliertem Säulenunterbau und einem dreieckigen Aufbau, umgeben von 18 Gedenksteinen und 18 Lebensbäumen für jeden Gefallenen des ersten Weltkrieges vor. Auf Wunsch des Landesbauamtes und des Bezirksamtes wurde das Denkmal jedoch mit einem sechseckigem Aufbau versehen und die 18 Gedenksteine aus Kostengründen weggelassen. Das Ehrenmal wurde vom Finkenbacher Steinbruchbetrieb Friedrich Werrmann aus 15.300 kg Niedereisenbacher Sandstein des Steinbruchs Joh. Nesseler & Söhne hergestellt. Die Kosten für das Ehrenmal einschließlich der Gedenkplatten beliefen sich, abzüglich einer Spende, auf 24.417 Mark. Die Transportkosten für den Sandstein aus Niedereisenbach lagen bei 15.000 Mark. Am 3. Dezember 1920 wurde der „Ehrenhainausschuss“ neu gewählt. Er tagte insgesamt neun mal. Am 2. Oktober 1921 wurde das Ehrenmal feierlich eingeweiht. Ein großer Festzug mit der Schuljugend, die Eichenlaubkränzchen trug, der Musikkapelle, den Jungfrauen von Finkenbach in weißen Kleidern und mit langem Eichenkranz, jungen Männern mit von den einzelnen Vereinen gestifteten Lorbeerkränzen, dem Gesangverein, dem Turnverein und den übrigen Beiwohnern zog von der alten Volksschule aus zum Festplatz auf dem Friedhof, wo die Kränze rings ums Denkmal niedergelegt wurden. Predigt, Gedichtvorträge, und Liedvorträge rundeten den Festakt ab. 1923 wurden um das Ehrenhain herum für jeden Gefallen des Ersten Weltkrieges ein Lebensbaum gepflanzt und Rosenbeete angelegt, die von der Schuljugend gepflegt wurden.Im Jahre 1955 wurden die fünf weißen Marmortafeln mit den 78 Namen der Finkenbacher Kriegsteilnehmer des Ersten Weltkrieges aus dem Denkmal entfernt und durch sechs neue schwarze Granittafeln mit den 58 Namen der Gefallenen, Vermissten und Verstorbenen beider Weltkriege ersetzt. Erst 1996 wurden die alten Marmortafeln wieder entdenkt und von mir, nach entsprechender Restauration der Schrift, an der Südseite des Kirchturms befestigt. Sie geben neben den Geburts- und Sterbedaten auch Aufschluss über den Sterbeort und die Armeezugehörigkeit der Männer. 1993 wurde das Ehrenmal vom Landesamt für Denkmalpflege unter Schutz gestellt und ist heute fester Bestandteil der Denkmalzone „Kirche und Pfarrhof“. Der Ehrenfriedhof, auf dem die Kriegsteilnehmer bestattet sind, wird leider von Jahr zu Jahr kleiner und unschöner, da etliche Gräber entfernt wurden. Auch die Rosenbeet-Anlagen sind mittlerweile verschwunden und durch Rasenflächen ersetzt worden.