Im Jahr 2019 schenkte James “Sandy” Rikoon dem Jüdischen Museum Wien einen Teil seiner Sammlung von Radierungen, die vom jüdisch-österreichischen Künstler Emil Singer (1881–1942) gestaltet wurden. Damit wollte er ein verlorenes Stück der jüdischen Geschichte Wiens wiederherstellen. Die Forschungsarbeit zu diesem Bestand hat ein einzigartiges Netzwerk von Historiker:innen, Hobbyforscher:innen und Sammler:innen offenbart, die gemeinsam daran arbeiteten, die Spuren des Lebens und der Werke des in der Schoa ermordeten Künstlers aufzudecken. In dieser Ausstellung dienen die Radierungen als Archivalien; hinter der nostalgischen Darstellung von Wiener Wahrzeichen verbirgt sich eine tiefere, vielsichtige Geschichte. Bei genauerer Betrachtung erkennt man Emil Singers Versuch, inmitten der strengen Beschränkungen des nationalsozialistischen Regimes seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dieser Versuch löste intensive Bemühungen seitens seiner US-amerikanischen Bekannten aus, die sich bemühten, Emil Singer und seine Frau aus dem kriegsgebeutelten Europa in die USA zu retten. Im Laufe der Ausstellungsvorbereitungen erhielt das Jüdische Museum Wien 2023 mit der Schenkung der Familie Isaacs Sammlung durch Henry Isaacs ein weiteres wichtiges Stück der Lebensgeschichte von Emil Singer. Seine Eltern Reginald und Charlotte Isaacs waren unter den zentralen Personen, die versuchten, dem Künstler und seiner Ehefrau durch den Verkauf seiner Werke sowie bei den Vorbereitungen ihrer Emigration in die USA zu helfen, wobei sie letztendlich allerdings versagten. Anhand dieses einzigartigen Bestands kommen die tragischen Aspekte von Emil Singers Biografie hervor. Diese österreichisch-amerikanische Geschichte veranschaulicht die Herausforderungen der Emigration im Zweiten Weltkrieg, Fragen der Provenienz und Restitution sowie den Weg, wie diese Geschichten ins Jüdische Museum Wien finden. Jüdisches Museum Wien Dorotheergasse 11 1010 Wien
14. Feb 2024 - 00:00
Dorotheergasse 11
Wien
1010
Österreich

Aktueller Termin von "Jüdisches Museum Wien"

Wiener Nostalgie – Vernetzte Erinnerungen an Emil Singer

14. Feb 2024 - 00:00 – 01. Sep 2024 - 00:00
Jüdisches Museum Wien

Im Jahr 2019 schenkte James “Sandy” Rikoon dem Jüdischen Museum Wien einen Teil seiner Sammlung von Radierungen, die vom jüdisch-österreichischen Künstler Emil Singer (1881–1942) gestaltet wurden. Damit wollte er ein verlorenes Stück der jüdischen Geschichte Wiens wiederherstellen. Die Forschungsarbeit zu diesem Bestand hat ein einzigartiges Netzwerk von Historiker:innen, Hobbyforscher:innen und Sammler:innen offenbart, die gemeinsam daran arbeiteten, die Spuren des Lebens und der Werke des in der Schoa ermordeten Künstlers aufzudecken. In dieser Ausstellung dienen die Radierungen als Archivalien; hinter der nostalgischen Darstellung von Wiener Wahrzeichen verbirgt sich eine tiefere, vielsichtige Geschichte. Bei genauerer Betrachtung erkennt man Emil Singers Versuch, inmitten der strengen Beschränkungen des nationalsozialistischen Regimes seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dieser Versuch löste intensive Bemühungen seitens seiner US-amerikanischen Bekannten aus, die sich bemühten, Emil Singer und seine Frau aus dem kriegsgebeutelten Europa in die USA zu retten.

Im Laufe der Ausstellungsvorbereitungen erhielt das Jüdische Museum Wien 2023 mit der Schenkung der Familie Isaacs Sammlung durch Henry Isaacs ein weiteres wichtiges Stück der Lebensgeschichte von Emil Singer. Seine Eltern Reginald und Charlotte Isaacs waren unter den zentralen Personen, die versuchten, dem Künstler und seiner Ehefrau durch den Verkauf seiner Werke sowie bei den Vorbereitungen ihrer Emigration in die USA zu helfen, wobei sie letztendlich allerdings versagten. Anhand dieses einzigartigen Bestands kommen die tragischen Aspekte von Emil Singers Biografie hervor.

Diese österreichisch-amerikanische Geschichte veranschaulicht die Herausforderungen der Emigration im Zweiten Weltkrieg, Fragen der Provenienz und Restitution sowie den Weg, wie diese Geschichten ins Jüdische Museum Wien finden.

Jüdisches Museum Wien
Dorotheergasse 11
1010 Wien

Besuchen Sie die Kulturregionen Deutschlands

Alle Regionen
Alle Regionen