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Station 15 - Volksbank

Neubau Milchverwertungsgenossenschaft und Spar- und Darlehnskasse in der Dorfstraße 33 und 35
Aufnahme 1937: Im linken, niederen Gebäude war bis 1959 die Mosterei untergebracht, danach umgebaut zum Kassenraum der Genossenschaftsbank.
Blick aus der Dorfstraße zur Bahnhofstraße zum Haus August Lumpp, Bahnhofstraße 3
Um 1970. Das kleine Haus hinter dem blauen Volkswagen, Dorfstraße 38 von Maria Quek, wurde wie auch das Haus Lumpp um 1974 abgebrochen. Links das Warenlager der Genossenschaftsbank mit dem Molkereiladen der Milchsammelstelle.
Dorfstraße 36, früher Haus Nr. 76, das Armenhaus in der Dorfstraße, im Volksmund Bettelhaus genannt.
Um 1965. Das Bettelhaus wurde 1938 von der Gemeinde erworben, vorher teilweise als Armenhaus genutzt. Zanzinger schreibt: "Für den in absehbarer Zeit geplanten Ausbau der Dorfstraße und der Bahnhofstraße wurden 1938 die beiden privaten Anteile an dem Gebäude Nr. 76 der Dorfstraße von der Gemeinde zum Preis von 6.570 RM käuflich erworben. Die bisherigen Anteile der Gemeinde waren als Armenhaus benützt. Dieser Gebäudeteil ist jedoch wegen Baufälligkeit nicht mehr bewohnbar und wurde für Wohnzwecke gesperrt“. Das Gebäude ist zum Abbruch vorbereitet, das Bauernhaus rechts daneben, Dorfstraße 34, ist schon eingeebnet und als Baufläche für die GENOBA vorbereitet.
Das Volksbankgebäude Dorfstr. 34 heute
Vereinigte Volksbanken - Filiale Wannweil. Dorfstraße 34

Beschreibung

Vom Darlehenskassenverein zur Volksbank

Gegenüber der Volksbank befand sich seit 1937 das ehemalige Gebäude der 1895 als „Darlehenskassenverein“ gegründeten ersten Wannweiler „Bank“ und der Milchverwertungsgenossenschaft Wannweil. 1935 kam der Name „Sparkasse“ ins Spiel. Die Bank nannte sich nun „Spar- und Darlehenskasse Wannweil eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung“ und konnte 1937 erstmals ein eigenes Gebäude errichten, welches in der äußeren Form heute noch steht. Anstelle des Bauernhauses von Chr. Steinmayer wurden eine Milchsammelstelle, eine Mosterei und ein Kassenzimmer, welches sich im Obergeschoss befand, gebaut. Die Eigentumsverhältnisse waren jedoch zwischen der Milchverwertungsgenossenschaft und der Darlehenskasse abgegrenzt. Bis dahin wurden die Geschäfte in den Wohnungen der Rechner getätigt. Die Mosterei wurde 1959 in die Jahnstraße verlegt und die Räume zum neuen Kassenraum ausgebaut, welcher das alte, im Kanzleistil anmutende Kassenzimmer ersetzte. Der Neubau des Bankgebäudes gegenüber den alten Räumen erfolgte 1967. Nach dem Umzug in das gegenüberliegende Haus wurde im ehemaligen Schalterraum der Warenverkauf abgewickelt. Von 1952 bis 1981 firmierte die Bank als „Genossenschaftsbank Wannweil eGmbH“, danach bis zur Fusion mit der Volksbank Reutlingen im Jahr 1999 als „Raiffeisenbank Wannweil-Betzingen eG“. Die sperrigen Namen wurden wie geschrieben nicht ausgesprochen, man ging zur „Darlehnskass“, zur „GENOBA“ und später zur „RAIBA“. Die alte Milchsammelstelle wurde 1969 an die Schuhmacherstochter Hilde Stehle vermietet. Sie betrieb im ehemaligen Verkaufsraum einen Schuhladen und wohnte im Obergeschoß im umgebauten alten Kassenraum. Die hinteren Räume wie auch der Kühlraum wurden als Schuhlager genützt. 1999 gab sie ihr Geschäft altershalber auf. Der Laden wird immer noch gewerblich genutzt.

Die Geschichte der Darlehenskasse ist nachzulesen in der Festschrift „75 Jahre Genossenschaftsbank Wannweil“ (1970), 100 Jahre Raiffeisenbank Wannweil-Betzingen eG“ (1995) und „150 Jahre Volksbank Reutlingen“ (2011), ISBN 978-3-89735-652-8.