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Schloßweg 18

Beschreibung

Das Wohngebäude (links) und die benachbarte Scheune (rechts) wurden im Jahr 1742 gleichzeitig errichtet, wie eine dendrochronologische Untersuchung ergab. Wohnhaus und Scheune, durch einen kleinen Zwischenbau verbunden, sind über einem Steilabhang des Felsens unterhalb des Schlosses errichtet. Die Hausfundamente, an diesen Felsen angelehnt, ragen rund 5 m auf und sind teils durch schräge Stützmauern zusätzlich verstärkt. Das Erdgeschoß aus Bruchsteinmauerwerk ruht auf einem kräftigen Kellergewölbe. Aus Fachwerk besteht das obere Stockwerk, ist jedoch rund um verschiefert.  Es wurde durch einen Roth erbaut, der ein weitgereister, sprachkundiger Mann gewesen sein und im Hause, das noch heute den Namen Roth's führt, eine Wirtschaft und einen Kramladen betrieb. In der Wirtschaft wurden die Gemeindetage abgehalten, und da damals bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit auf Kosten der Gemeindekasse getrunken wurde, erreichten die Schulden endlich die Summe von 500 Gulden, die dadurch beglichen wurde, dass die Gemeinde kurzer Hand die wertvolle Wiese zwischen Bach und Teich bei der Wollspinnerei (jetzt Kunzsche Gerberei) an Roth abtrat. Der spätere Besitzer errichtete auf dieser Wiese am Ortseingang die größte Gerberei des Ortes. Bis 1955 war der Betrieb einer der großen Arbeitgeber in Herrstein. Da mit Eichenrinde (Lohe) gegerbt wurde, fanden auch Bauern und Handwerker der Umgebung beim Lohmachen einen Nebenerwerb. Bezahlt wurde die Lohe teilweise in fertigem Leder für den eigenen Bedarf.