Gasthaus Adler
„Der Adler“ (so wird das Gasthaus heute im Volksmund bezeichnet) ist ohne Zweifel eines der geschichtsträchtigsten Häuser der Gemeinde, das im Lauf der Jahrhunderte eine wichtige Rolle im Dorfgeschehen spielte und mit dem Besuch des Kaisers Josef II. am 09. August 1781 fast schon Berühmtheit erlangte. Der Aufklärerkaiser, wie er oft zitiert wird, machte auf seiner Reise von Paris nach Wien Station in Oberlauchringen und übernachtete im Gasthaus „Zum Adler“, das damals auch Station der Thurn- und Taxis‘schen Post war.
„Der Adler“ war in der Geschichte nicht nur ein Ort für Kost und Logis, sondern auch Gerichtsgebäude und Poststation. Somit ist anzunehmen, dass dieses ehrenwerte Haus im Mittelpunkt des Dorfgeschehens stand.
In der Zeit zwischen 1303 und 1308 wird das Gasthaus als „Zinsbahre Taverne“ der Grafen von Habsburg erstmals urkundlich erwähnt. Die älteste Bausubstanz des Hauses geht jedoch nach einem Stein im Keller auf das Jahr 1151 zurück. Der Teil mit der heutigen Gaststube wurde nach Aussage von Heimatforschern im 13. Jahrhundert gebaut. 1578 entstand der Teil mit dem heutigen Saal.
Eine besondere Bedeutung hat der Adler als Tagungsstätte des Freien Kaiserlichen Landgerichts. Davon zeug der 1578 angebaute Teil des Hauses mit dem Treppengiebel und der gotischen Fensterfront. Das Gebäude hat eine der schönsten Fassaden jener Zeit. 1686 geht die Taverne erstmals in privaten Besitz über. Graf Johann Ludwig von Sulz unterschreibt am 23. Dezember einen Kaufbrief. Er verkauft seinem Untertan Carl Würtenberger die Wirtschaft mit dem Saal und allen Rechten. Fast 170 Jahre bleibt das Gasthaus im Besitz der Familie Würtenberger. Bis Jakob Würtenberger den Wirtsbetrieb 1850 zunächst an den Metzger Fridolin Jehle verpachtet und am 02. August 1855 dem Hirschenwirt Franz Xaver Herzog verkauft.
Seit 1910 ist das Haus in Familienbesitz der Familie Hartmann und wird mittlerweile in 5. Generation von Michael und Daniel Hartmann bewirtet. Als eines der ältesten Gasthäuser der Gegend erstrahlt der Adler in Lauchringen auch heute noch in altem Glanz und zeichnet sich vor allem durch die liebevoll restaurierten Gasträume und durch die auch weit über die Grenzen Lauchringens hinaus bekannte Gastfreundschaft aus.
Quelle:
Lauchringen – Eine lebendige Gemeinde im Naturpark Südschwarzwald von Herbert Sauerbier und Michael Neubert















