Die Alte Mühle in Oberlauchringen
Erste Hinweise auf die bedeutendste herrschaftliche Mühle sind in den Urbaren des Klosters St. Blasien 1357 zu finden. In den Gütern der Kustodie werden 1373 „Walter in der Mühli“, „Claus in der Mühli“ und die „Mühliwiesen“ erwähnt. Deshalb ist davon auszugehen, dass die alte Mühle im Mühleweg zu den ältesten Gütern des Dorfes gehört.
Die Mühle in Oberlauchringen war damals eine Bann- und Zwangsmühle für die Menschen in Oberlauchringen, Grießen und Geißlingen. Sie durften ihr Getreide ausschließlich dort mahlen lassen. Natürlich war der Müller nicht von Abgaben verschont. 1446 maß ein Zehnteneinkommen sechs Viertel Kernen, sechs Viertel Roggen und vier Pfund Heller.
Im Laufe der Geschichte gab es zahlreiche Besitzwechsel, und die schmucke Mühle blieb auch von Unglücken nicht verschont. Wie in der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober 1789, als Feuer in der Mühle ausbrach. Der Schaden stellte sich später als nicht so groß wie befürchtet heraus. Einzig der Mahlkasten war verbrannt. In der Chronik ist zu lesen, dass die Mühle immer wieder wegen Wassermangel, „grimmiger Kälte“ und Eisbruch für Wochen stillstand.
1791 wurde bei der Mühle eine Sägemühle erbaut. Sie wurde komplett aus Holz erstellt und mit einem Schindeldach gedeckt. Vogt Franz Xaver Würtenberger hatte die Mühle1782 übernommen, und er befasste sich bereits mit dem Gedanken, auf eigene Kosten eine Holzsäge zu bauen. Er war 1788 gestorben. Der in Gurtweil gebürtige Zimmermann Blasius Baldischwieler aus Laufenburg wurde schließlich mit der Planung und dem Bau der Sägemühle beauftragt. Er hatte sich damals einen Namen als Baumeister vieler Holzbrücken wie in Laufenburg und Bad Säckingen gemacht. Im Mai 1791 war der Bau fertig. Er ist der Teil der alten Mühle, der heute noch gut sichtbar am Rande des Mühlekanals steht. Unverkennbar sind die Holzräder der Mühle. Mühle und Säge wurden in der Folgezeit zusammen verpachtet.
1833 fiel die Bannpflicht. 1865 pachtete Samuel Stöcklin das Ensemble. Nach Josef Baschnagel (1877) wechselten die Eigentümer der Mühle auffallend häufig. Die beiden Fabrikanten August und Otto Wälti übernahmen 1893 den Betrieb mit Dampfkessel, Turbinen, Baumwoll-Spinnmaschinen und Warenlagergelände. Die Säge gelangte 1890 in den Besitz von Adelbert Hartmann. Emil Hartmann war als der „Sägemehlgötti“ bekannt.
Das Rad drehte sich weiter. Die frühere Scheune mit dem später ebenfalls zu Wohnraum ausgebauten Ökonomieteil ist das Wohnhaus der aus Blumberg stammenden Familie Anderhuber. Der etwas abseits gelegene Keller wurde ebenfalls mit Wohnungen überbaut.
1978 erweckte Arnold Duttlinger aus Riedern am Wald das Werk mit zwei großen unterschlächtigen Wasserrädern, mit einem Durchmesser von je 5 Metern, und die Anlage wieder zu neuem Leben.
Gemahlen und Gesägt wird in der Mühle auch heute noch. Und sie erinnert an die gute alte Zeit, als der Müller hier sein Korn mahlte und die Sägespäne den Raum füllten.
Quelle:
Chronik der Gemeinde Lauchringen von Brigitte Matt-Willmatt und Karl-Friedrich Hoggenmüller sowie
Lauchringen – Eine lebendige Gemeinde im Naturpark Südschwarzwald von Herbert Sauerbier und Michael Neubert















