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[5] Galgenbuck

Beschreibung

Galgenbuck

Der Name klingt eindeutig – der Galgenbuck war die mittelalterliche Hinrichtungsstätte des Klettgau. Damit war damals die ganze Landschaft zwischen Rhein, Wutach und dem Randengebirge bei Schaffhausen bezeichnet.

Der Hügel liegt nur unweit östlich von Lauchringen, links des Bereichs, wo die Bundesstraße 34 zur Klettgauebene ansteigt. Heute befindet sich hier auch eine Festhütte. Gefeiert wurde in makabrer Hinsicht schon damals: Zu den Hinrichtungen, die sich als Volks-Spektakel gestalteten, strömten Menschen von nah und fern heran – ob mitleidig, erschauernd oder schadenfroh, spielte keine Rolle.

Die Enthauptung im Unterschied zum Hängen galt als Vergünstigung für Delinquenten. Und die Tätigkeit des Scharfrichters war ein respektabler Beruf. Überliefert sind die Namen von Meister Melcher und seinem Sohn, Meister Jakob, von Dangstetten. Von einem der beiden wurde auch die „Hexe von Bühl“ hingerichtet.

Die Opfer wurden im Umfeld des Galgenbucks „verlocht“, wie die Bestattung genannt wurde. In der Nähe gibt es auch einen Bereich mit dem Namen „Hexenloch“.

Die Archäologen besitzen jedoch noch andere Informationen, denn ein herausragender Platz wie der Galgenbuck bot in Urzeiten auch Schutz. Funde aus der Frühgeschichte sind bekannt, etwa ein Beilhammer aus der Jungsteinzeit. 1983 wurden mit einer Luftaufnahme „negative Bewuchsmerkmale, die eine langrechteckige Struktur, wohl ein Steingebäude ausbilden“ registriert (Jürgen Trumm, 2002).

Diese Beobachtung weist vermutlich in die römische Zeit, denn es seien auch 18 Münzen gefunden worden, die damals in einer „Lauchringer Privatsammlung Hartmann“ lagen. Es gibt keine exakten Angaben zu den Münzfundstellen, es heißt lediglich „beim Eisenbahnbau“ im Umfeld des Galgenbucks. Die Trasse der Umfahrung führt knapp an diesem historischen Platz vorbei.

Der „Buck“ selbst besteht aus drei in Reihe gelegenen Nagelfluh-Felsen, dies sind Gestein-Konglomerate, die aus mindestens 50 Prozent gerundeten Komponenten (Kies oder Geröll) bestehen und Ablagerungen von (ehemaligen) Flüssen mit hoher Transportleistung darstellen.

Derartige Felsen gab es in den Rheinebenen nördlich der Alpen früher noch häufig – sie wurden zumeist im 19. und 20. Jahrhundert beseitigt, um unbehindert Ackerland zu bewirtschaften. Die schiere Größe seiner Felsformationen rettete den Galgenbuck wohl vor dem Abräumen, heute dürfte er durch die Existenz der Festhütte geschützt sein.

Quelle: Südkurier