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Figur "Das Kind von Krames

Beschreibung

Von diesem Haus erzählt man sich die Sage (siehe auch die Infotafel am Brunnen in der Bachstraße), „Das Kind von Krames“: nach der Taufe eines Kindes aus der Ortschaft Krames in der Piesporter Pfarrkirche und ausgiebigen Feiern wurde das Taufkind - „weil es sich nicht gemuckst hatte“ - in diesem Haus von seinen Angehörigen vergessen und erst am folgenden Tag wieder abgeholt. Die kleine Muttergottesfigur an der Außenfassade soll an diese Sage erinnern. Der glückliche Vater will nicht geizig sein und auf keinen Fall „den kleinen Mann“ spielen. So etwas kann ein Bauernstolz nicht vertragen. Also wird in des Winzers bester Stube ausgelassen bei Speis und Trank sowie bei Witzund Humor gefeiert. Man lässt halt den lieben Gott einen guten Mann sein.

Das Kind hat man wohl versorgt in den Taken (Eisengestell für Brennholz) hinter den Ofen gelegt. Als ob es weiß, dass auch ohne seine Mithilfe genug Lärm ist, verhält es sich trotz seiner ungewohnten Umgebung seelenruhig fern seiner besorgten Mutter.

So wie die Stimmung immer mehr zunimmt, so vergehenauch die Stunden. Als sich die Dämmerung langsam durch Tür und Fenster schleicht, erreicht die Feier ihren Höhepunkt. Eine Flasche nach der anderen wird geleert, und man singt und grölt noch den ganzen Tag.

Erst in den späten Abendstunden denkt man ans Aufbrechen. Der Abschied aber fällt schwer und dauert lange. Schließlich zieht die Taufgesellschaft zur nächtlichen Stunde lärmend durch das Dorf in Richtung Krames.

Welch ein Schreck durchfährt ihre weinberauschten Glieder, als die Mutter daheim nach ihrem Kind verlangt. Keiner kann ihr das Bündel geben. Wie denn auch. Der entsetzte Vater rennt schreckensbleich in die dunkle Nacht hinaus. Die Piesporter Winzerfamilie staunt nicht schlecht, als in den frühen Morgenstunden der Vater aus Krames scheu und verlegen an die Haustür klopft. Ohne einen Morgengruß zu sagen, stürmt er an den Winzerleuten vorbei in die gute Stube.