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Kirchschoenbach Schloss

Beschreibung

Die Geschichte des Schlosses reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück. 1699–1702: Errichtung des Schlosses im Barockstil. Der Baumeister war Joseph Greissing, unmittelbarer Vorgänger von Balthasar Neumann. 1874: Graf Friedrich Karl von Schönborn erwarb das Schloss mit Park. Die Ehe mit seiner späteren Gattin, Markgräfin Julie von Schönborn, blieb kinderlos. 1922: Einige Jahre nach dem Tod von Friedrich Karl vermachte Gräfin Julie durch notarielle Schenkungsurkunde den gesamten Besitz an das Kloster Oberzell, den „Dienerinnen der Hl. Kindheit Jesu“. Eine Lourdesgrotte im Schlosspark erinnert noch an die Schönborns. Bilder von ihnen befinden sich im Treppenhaus. 1923: Einrichtung eines Kindergartens auf dem Schlossgelände durch die Schwestern. Der Kindergarten zog im Jahr 1964 in ein neu errichtetes Gebäude in der Kindergartenstraße um. Bis in die 2000er Jahre leitete eine Ordensschwester den Kindergarten. Außerdem wirkte eine Krankenschwester segensreich für kranke und alte Menschen im Dorf. Die Kongregation betrieb im Schloss ein Fürsorgeheim für Mädchen aus benachteiligten Lebenssituationen. Viele Mädchen erhielten dort eine gute Ausbildung und einen guten Start ins Leben. Zum Schloss gehörten damals eine Landwirtschaft mit Stallungen, eine Gärtnerei, ein Waschhaus und eine Kegelbahn. 1945: Im März musste der damalige Bischof von Würzburg, Matthias Ehrenfried, nach Bombenangriffen die weitgehend zerstörte Stadt verlassen und fand in den letzten Wochen des Krieges Zuflucht im Schloss. Kirchschönbach war kurzzeitig Bischofssitz. 1962: Neubau eines Nebengebäudes, dem „Marienhaus“, mit Schul- und Arbeitsräumen, einer Lehrküche sowie einer Schneiderei mit Nähsaal. Theateraufführungen der Mädchen waren etwas Besonderes. Über sechs Jahrzehnte bis 1990 diente das Schloss als Fürsorgeheim für Mädchen. 2017: Im März zogen die letzten Schwestern nach 95 Jahren wertvollen und selbstlosen Dienstes für Kirche und Dorf aus dem Schloss aus. In den letzten Jahren war das Schloss der Alterssitz von Oberzeller Schwestern. Einige Schwestern, wie Sr. Heimfrieds, verbrachten ihr gesamtes Ordensleben in Kirchschönbach. 2020: Im November verkaufte die Kongregation das Schloss an Doris Schlereth aus Unterpleichfeld, einer gebürtigen Kirchschönbacherin. Zwischenzeitlich diente das Schloss als Ausweichräumlichkeiten für den städtischen Kindergarten. (Quelle: Kirchschönbach Ausstellung)