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Lotte-Stern-Gasse

Beschreibung

Die einst namenlose Gasse zwischen Rathausgasse und Kellereigasse wurde 2019 offiziell zur „Lotte-Stern-Gasse“. Lotte Stern, geb. am 8. Juni 1925, ist der Name des jüngsten jüdischen NS-Opfers. Sie wohnte in der Hauptstraße. Nach der Reichspogromnacht 1938 gelang es ihrem Vater im Januar 1939 seine 13-jährige Tochter Lotte mit einem sog. Kindertransport in die Niederlande zu bringen – in die vermeintliche Sicherheit. Nach Besetzung der Niederlande im Mai 1940 wurde Lotte am 12. Februar 1942 in einem niederländischen Kinderheim verhaftet und kam ins Sammellager Westerbork südlich von Groningen. Nach Recherchen ihrer niederländischen Biografin, Miriam Keesing, wurde Lotte am 15. Juli 1942 mit fünfzig anderen jüdischen Kindern aus dem Westerborker Kinderheim nach Auschwitz deportiert und noch am Tag ihrer Ankunft, am 17 Juli 1942, umgebracht. Der Lagerkommandant von Westerbork hatte die Betreuer der Kinder noch mit dem zynischen Hinweis abgefertigt, auch in Auschwitz gebe es Kinderheime.