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Ehemalige Synagoge

Ehemalige Synagoge am Luitpoldplatz, 2023
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-871)
Ehemalige Synagoge, um 1910
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-861)
Luitpoldplatz 1-3, um 1970
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotografie (Bestand 41-1)
Geometrischer Plan, 1830
Grundrissplan aus dem Jahr 1830 zur Lage des jüdischen Schulhauses sowie des Brunnens. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-859)
Grundriss der Synagoge, um 1830/31
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-860)

Beschreibung

Am 8. August 1763 setzte Reichsgraf Franz Carl von der Leyen, Herrn Jacob Franck als Vorsteher der jüdischen Gemeinde und Schule ein. Ein erster Beleg für einen Rabbiner in Blieskastel findet sich bereits im frühen 18. Jahrhundert. Der Arzt und Rabbiner, Raphael Wallich aus Koblenz, wurde zu dieser Zeit als Rabbiner u.a. in Blieskastel eingesetzt. Das Haus des damaligen Rabbiners konnte allerdings bis heute nicht lokalisiert werden. Ebenso verhält es sich mit einer für das Jahr 1815 erwähnten, ersten Synagoge. 1826 erwarb die jüdische Gemeinde von Herrn Jakob Gensberger ein Wohnhaus, das zur Synagoge mit angeschlossener Schule umgebaut wurde.

Die Entstehungszeit des Gebäudes am heutigen Luitpoldplatz 1 wird auf die Jahre zwischen 1790 und 1800 datiert. Die äußere, ursprüngliche Fassade blieb beim Umbau 1826 weitestgehend unverändert. Im Erdgeschoss befand sich ein Klassenzimmer für jüdische Schüler sowie eine Lehrerwohnung. Im Obergeschoss war der Synagogenraum, geteilt in einen Raum für Frauen und einen für Männer. Im Untergeschoss wurde eine Mikwe eingerichtet, die ihr Quellwasser aus einem Brunnen in der Nähe des Gebäudes bezog. Ein erster Beleg hierfür findet sich in einer schriftlichen Überlieferung aus dem Jahr 1829. Im Grundsteuer-Kataster von 1845 wird eine neue Mikwe aus selbigem Jahr erwähnt. Auf Grundrissabbildungen von 1830/31 ist ebenfalls eine „Badanstalt“ verzeichnet. Die Erneuerung des Bades bzw. ein teilweiser Umbau im Keller- und Erdgeschoss muss demnach im Zeitraum zwischen 1830-1835 erfolgt sein. Weiter heißt es im Grundsteuer-Kataster: „im Eigentum der israelitischen Gemeinde" folgendermaßen beschrieben: […] „Synagoge, Wohn- und Schulhaus, Badhaus, zwei Kohlerschuppen, Abtritt und Hofraum“. Mit sinkender Anzahl an jüdischen Einwohnern wurde 1888 die im Gebäude befindliche Schule aufgelöst und 1908 die Nutzung als Synagoge eingestellt. 1921 erwarb die Stadt Blieskastel das Gebäude am Luitpoldplatz und richtete dort privaten Wohnraum ein. In den 1950er Jahren kaufte der Nachbar aus Haus Nr. 3 das Gebäude und nutzt es seither, zusammen mit dem Gebäude Luitpoldplatz Nr. 3, als Wohn- und Geschäftshaus.

Fotos: Stadtarchiv Blieskastel

Text: Stadt Blieskastel, Stadtarchiv Blieskastel

Literatur: Reinhard Schneider: Synagogen im Saarpfalz-Kreis. Teil 1: Blieskastel. In: Saarpfalz- Blätter für Geschichte und Volkskunde, Nr. 86, 2005, Heft 3, S. 5-17.

Saarpfalz-Blätter für Geschichte und Volkskunde: Geschichte der Juden im Saar-Pfalz-Kreis, Sonderheft 1989. S. Fischbach/I. Westerhoff (Bearb.): ... und dies ist die Pforte des Himmels. Synagogen. Rheinland-Pfalz Saarland, Hrsg. Landesamt für Denkmalpflege, Mainz 2005, S. 435 – 438.