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Straße des 13. Januar in Webenheim

Dorfansicht Webenheim, Mitte 20. Jahrhundert
Repro: Stadtarchiv Blieskastel, Postkarte im Original in Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-767).
Wahlplakat zur Abstimmung am 13. Januar 1935
Plakat der Deutschen Front, die sich für die Rückkehr des Saargebietes zum Deutschen Reich aussprach. Stadtarchiv Blieskastel, Fotografien (Bestand 41-40).
Wahlbüro Blieskastel, 1935
Blick in eines der Blieskasteler Wahlbüros am 13. Januar 1935. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1843).
Wahlbüro im Rathaus, Blieskastel 13.01.1915
In den 83 Wahlbezirken mit insgesamt 860 Wahlbüros, begleitete je ein neutraler Wahlleiter sowie vier Personen aus Reihen der internationalen Abstimmungskommission den Wahlgang. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1843)
Symbolische Verbrennung des Status Quo, 1935
Nach der Bekanntgabe der Wahlergebnisse verbrannten die Gegner der Beibehaltung des Status Quo symbolisch den "Status Quo" oder trugen diesen zu Grabe. Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1849).
Postkarte anlässlich der Rückkehr des Saargebietes in das Deutsche Reich zum 1.März 1935
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-37).

Beschreibung

Erstmalig wurde die Straßenbezeichnung „Straße des 13. Januar“ im Jahr 1936 in Gemeinden des Saargebietes vergeben. Anlass dazu gab ein Beschluss des Reichskommissars für die Rückgliederung des Saargebietes vom 6. Januar 1936, kurz vor dem ersten Jahrestages der Volksabstimmung vom 13. Januar 1935 . An diesem Tag erfolgte in einer freien und geheimen Wahl die  Abstimmung über die künftige Zugehörigkeit des Saargebietes. Seit 1920 stand dieses gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrages (1919/1920) unter der Verwaltung des Völkerbundes und in wirtschaftlicher Abhängigkeit zu Frankreich. Am 13. Januar 1935 konnten alle wahlberechtigten Bürger und Bürgerinnen des Saargebietes über drei Optionen abstimmen: eine Angliederung an Frankreich, die Rückkehr an das Deutsche Reich oder die Beibehaltung des Status Quo unter Verwaltung des Völkerbundes. Rund 90 Prozent der Stimmen (bei einer Wahlbeteiligung von 98 Prozent) entfielen auf die Rückkehr des Saargebietes zum Deutschen Reich. 

Ausführliche Informationen zur Entstehung der Straßenbezeichnung sowie Hintergründe zur Saarabstimmung am 13. Januar 1935 finden Sie hier: Straße des 13. Januar in Webenheim (mobile Ansicht) Link zur Desktopansicht: https://www.canva.com/design/DAGzOBBTwzg/eJAd8WxueL2Q_YrBEGcegw/view?utm_content=DAGzOBBTwzg&utm_campaign=designshare&utm_medium=link2&utm_source=uniquelinks&utlId=h367143f0b8 

Im Jahr 1936 sollten in Erinnerung an den Wahltag vom 13. Januar 1935, alle saarländischen Gemeinden eine ihrer Straßen nach dem 13. Januar benennen sowie eine nach der Deutschen Front. Diesem Beschluss folgte auch der Gemeinderat in Webenheim. Die bisherige Schulstraße erhielt den Namen „Straße des 13. Januar“ und die Waschgasse sowie Teile der Bleichstraße wurden zum Platz der Deutschen Front umbenannt. Nach 1945 kehrte man zu den vormaligen Namen Schulstraße, Waschgasse und Bleichstr. zurück. 

 

Im Zuge der kommunalen Gebiets- und Verwaltungsreform des Saarlandes im Jahr 1974 wurden u.a. bisher selbstständige Gemeinden zu neuen Einheitsgemeinden zusammengefasst. Dies hatte zur Folge, dass innerhalb einer Gemeinde oder Stadt mehrere Straßennamen doppelt vorhanden waren, so auch im neuen Stadtgebiet Blieskastels. Die Schulstraße existierte beispielsweise in Breitfurt, Webenheim, Böckweiler, Niederwürzbach und Bierbach. Zur Bereinigung dieses Umstandes waren die Ortsräte aller Stadtteile aufgefordert, Vorschläge zur Umbenennung der betroffenen Straßen einzubringen. Nach Wunsch der Ortsratsmitglieder in Webenheim sollte der Name „Schulstraße“ beibehalten werden, was allerdings keine Berücksichtigung fand. Somit wurden die Anwohner der Webenheimer Schulstraße gebeten neue Vorschläge einzureichen. Der Stadtrat Blieskastel beschloss in der Sitzung vom 24. Februar 1975 insgesamt fünf Änderungen für Webenheimer Straßen: Die Bergstraße erhielt den Namen Zur Fahrhölle, die Hauptstraße wurde zur Bliestalstraße, die Herzog-Wolfgang-Str. zur Turnhallenstraße, Waschgasse und Bleichstraße wurden zur Bleichstraße zusammengefasst und die Schulstraße wurde erneut in Straße des 13. Januar umbenannt.  Seit 1975 befindet sich die Schulstraße innerhalb Blieskastels im Stadtteil Brenschelbach. 

Straßen mit der Bezeichnung “Straße des 13. Januar” finden sich heute zudem in den Städten Völklingen und Saarbrücken.

Fotos: Stadtarchiv Blieskastel

Text: Stadt Blieskastel, Stadtarchiv Blieskastel