Herr Frantz Hagendorn, Richter, aus Egringen, verkauft dem Junker Claus Goltz, Edelknecht, und dessen Frau Anna Vasantin von Säckingen Haus und Burg sowie das alte Haus davor, alles zu Egringen, plus Zubehör und Gerichtsrechte (für 150 Goldgulden). Das war am 18.06.1408. Dreißig Jahre später (05.05.1438) ist Claus Goltz lange tot, und seine Tochter Claranna Goltzin, verheiratet mit Clewin Heinrich von Rötteln, verkauft an die Basler Kartause. Es geht um mehrere Liegenschaften in Egringen und Fischingen, zum Preis von 850 Rheinischen Gulden. Ausdrücklich benannt: das Weiherhaus zu Egringen und dessen Gerechtsame.
Die Burg in Egringen. Genauer, ein Weiherhaus - sprich, ein festes Haus, von einem Wassergraben umgeben. Die Ortschronik Egringen bringt noch eine Lagebeschreibung von 1425: "zwischen den Wegen, hinten an der Zehntschür, oben an dem Weg, der zu dem Hofbrunnen hinuß gat: Zwingers Hofstatt bes. Junker Clausen Goltz sel. Erben".
"Zwinger" war ein Beiname in der Familie Münch zu Münchenstein - Heinrich MvM trug diesen Namen, seine Witwe Sophie vor Gassen verkaufte 1345 Zinsen von Egringer Gütern. Seit wann die Münch von Münchenstein die Burg besassen (bewohnten?), und wer diese wann erbaut hat - wir wissen es nicht. Leider. Die Vorgassen genannt Hagendorn waren - wie die Münch - ein Adelsgeschlecht in/um/um Basel herum. Heinrich Vorgassen der Hagedorn war 1323 Pfleger des Spitals von Basel, und bis 1415 finden wir mehrere Franz Hagedorns (die meisten in Basel). Die Verkaufsurkunden von 1408 und 1438 stecken zwischen den Spitals-Urkunden: irgendwann später hat die Burg bzw. das Grundstück dazu dem Basler Spital gehört.
Das Weiherhaus des 14. und frühen 15. Jahrhunderts gibt es so nicht mehr. Der Weiher (bzw. Graben) muß aber im späten 19. Jh. noch gut erkennbar gewesen sein - zumindest ist er in der TK von 1889 deutlich erkennbar eingetragen.
Das Nachfolge-Gebäude war bis 1929 Pfarrhaus.
Die Denkmalliste von 1999 beschreibt das Haus so: Kanderner Strasse 8 - Wohnhaus dreigeschossig mit Krüppelwalmdach und abgeschrägter Giebelseite; sehr steil proportioniert. Kernbau mittelalterlich. Dachwerk dendrochronologisch datiert auf 1495.
(Text: Museum in der ´Alten Schule´ / Dr. Maren Siegmann / 2025)