1941 will man Erbhöfe auf dem Bergrain errichten - 1940 war Kirchen unter Beschuß gekommen, viele Gebäude waren zerstört. Weniger dicht bebaut sollte das neue Kirchen werden. Deshalb: ein neuer Ortsteil auf dem Bergrain. Die Grundstücke mußten erschlossen werden, Straßen mußten her. Heimatpfleger Kuhn gräbt 1941 aus, unterstützt durch Straßenbau-Pioniere-in-Ausbildung und Schüler.
Kuhn entdeckt überraschendes: einen Spitzgraben. Zum Teil noch 3,5m tief, 10-12 m breit. Eine Mauer. Aufgesetzt auf große Kalkstein-Platten, 2 m breit. Noch überraschender: die Mauer wurde anscheinend nie fertiggestellt. Das Mauerende befand sich ungefähr dort, wo wir den POI-Marker gesetzt haben.
Kuhn ist sich sicher: Graben und Mauer müssen spätrömisch sein, als Verteidigung gegen heranstürmende Alemannen. Frühmittelalterlich oder mittelalterlich könne die Befestigungsanlage nicht sein, weil alles Fundmaterial aus dem Graben in die römische Zeit zu datieren ist. Außerdem sei undenkbar, dass man die Befestigung - sollte sie zum karolingischen Königshof gehören - über Jahrhunderte in halbfertigem Zustand belassen hätte. Doch schon 1942 tauchen Zweifel auf: die unterste der beiden Auffüllschichten im Nordteil des Grabens war fundleer. Römische Reste enthielt erst die Verfüllungsschicht darüber - Erde, die nach und nach in die Graben hineingerutscht ist. Über eine lange Zeit hinweg.
2007 wurde am Nordende des Grabens gebaut - wieder kamen vorher Archäologen. Jetzt konnten drei Auffüllschichten im Graben unterschieden werden. Aus der untersten (fundleeren) Schicht konnten Holzkohleproben entnommen werden. Und datiert: in das Frühmittelalter, 645 bis 780 nach Christus. Ein weiteres Holzkohlestückchen ca. 60 cm höher gelegen stammt aus der Zeit 774-986 n. Chr.. Die Befestigung war also in etwa zeitgleich zum Webhaus, zum Friedhof und zum zerscherbten Topf "Urne 4".





























































































