Herzensprojekt von Julius Schmidt, Pfarrer in Kirchen: ´den Hof´ aufzuspüren, den karolingischen Königshof. ´Seine´ Pfalz. Schmidt gräbt sich ab 1907 durch Urkunden, Besitzverzeichnisse und Archivalien aller Art. Auffällig häufig wird hier von "des hofes guot vff dem berg", des "meigers guot vf dem berge", vom "meiger vf dem berge", vom "hof vffem berge" gesprochen.
Der ´Hof auf dem Berg´. Im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt. 1342 gehört der Hof dem Kloster Klingental: hierhinein gehören die Abgaben für das Kloster.
Der Hof auf dem Bergrain
Mauerreste von zwei Gebäuden, ein kleiner Friedhof. An der Bergrain-Kante hin zur heutigen Straßengabelung Friedrich-Rottra-Straße und Bromen wurde Heimatpfleger Friedrich Kuhn 1941 fündig. Gebäude V und Friedhof haben wohl zusammengehört. Begraben waren hier 6 Kinder; weitere Gräber waren schon vor 1941 abgerutscht. Keines der Kinder hatte man mit Beigaben zur letzten Ruhe gebettet. Aber: in der Füllerde von Grab 2 lag Keramik des 8. oder frühen 9. Jahrhunderts. Ein Kugeltopf, zerbrochen, der dann beim Zuschaufeln der Grabgrube dort hinein geriet. Rund um das zweite Haus (Gebäude IV) barg Kuhn Scherben von Gefäßen (9.-12. Jh.), Hohlziegeln und Ofenkacheln. Ein mittelalterliches Wohngebäude, mit gehobenem Komfort.
Wohl zu dieser Hofanlage gehörten drei sogenannte Grubenhäuser: kleine Holz- oder Fachwerkhäuschen, halb in das Erdreich eingegraben. Das dem Gebäude V nächstgelegene Grubenhaus hatte als Webhaus gedient. Zerscherbte Keramik datiert die Grubenhäuser in das Mittelalter.
War dies der ´Hof auf dem Berg´?
Hof und Gut
"1 Juchart vff der Breithalde nebent des hofs gut vff dem berge". Wo lag der ´Hof auf dem Berg´ - neben der Flur "Breithalde"? Oder doch nicht? Der Passus "nebent des hofs gut vff dem berge" ist zweideutig. Er kann beides meinen: A) neben den Gebäuden der Hofanlage oder B) neben einem Stück Land, welches vom ´Hof auf dem Berg´ bewirtschaftet wird. Die "Breithalde" liegt doch sehr weit vom Bergrain entfernt - was B) wahrscheinlicher macht.
Gleiches Problem, ca. 250 Jahre später: Klingentaler Berain von 1576. "item eine halbe Juchart neben dem Hofgut zur Bromen (vor Kesselach) genant, einseit gegen dorff neben dem Lewenberger gut, vssenwerts nebenn der zur Bromen, stoßt ob gegen Fischingerweg". Klingentaler Grundbesitz, benachbart zu Gebäuden (?) Wirtschaftsflächen (?) des ´Hofgutes zur Bromen´, der Löwenberger und zum Fischinger Weg.
Damit es nicht zu einfach wird: Flur-/Gemarkungsnamen können wandern. Das Isteiner "Totengrien" von heute liegt weit entfernt vom "Totengrien" des 18. Jahrhunderts. Ob die "Breithalde" von 1342 oder "Bromen" von 1576 schon genau dort lagen, wo sie die Kartenzeichner des 19. Jahrhunderts verorten - niemand weiß es.
Das ´Hofgut zur Brome´. Zur Brome - ´ze der Brame de Kilchein´ wird ein Heinrich von Kilchen genannt, der 1272/73 von Kirchen nach Kleinbasel übersiedelt. Er ist Sproß einer Familie ´von Kilchein´, die ab 1169 mit dem Kloster St. Georgen um das Patronatsrecht der Kirchener Kirche streitet (und gewinnt). 1241 bis 1244 verkaufen die ´von Kirchen´ ihren Besitz in Kirchen (´predium in Chilchein cum appendicis suis´), ihre Höfe in Märkt und Eimeldingen sowie ihre Rechte an den Kirchen in Kirchen, Märkt und Eimeldingen über Umwege an das Stift St. Peter in Basel.
(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2025)


























































































